Digitalisierung eröffnet Menschen mit Beeinträchtigungen neue Möglichkeiten
Heute findet zum dritten Mal der Schweizer Digitaltag statt. An zahlreichen Veranstaltungen wird über Veränderungen, Hoffnungen und Ängste rund um das Thema Digitalisierung diskutiert. Menschen mit Beeinträchtigungen profitieren besonders stark von digitalen Innovationen.
Text: Martin Steiner
Fotos: zvg
Die Standortinitiative digitalswitzerland organsiert dieses Jahr zum dritten Mal den nationalen Digitaltag. Dieser soll der Bevölkerung die Digitalisierung näherbringen und den Dialog zum Thema fördern. Auch die Schweizer Paraplegiker-Gruppe ist längst im digitalen Zeitalter angekommen. Um querschnittgelähmten Menschen zu mehr Selbständigkeit zu verhelfen, entwickeln die einzelnen Gesellschaften neue Technologien.
1. Augen steuern Rollstühle
Das Innovationszentrum für assistive Technologien (IAT), eine Abteilung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, hat eine Augensteuerung für Rollstühle entwickelt. Ein Tablet markiert das Blickfeld des Nutzers mit einem grünen Kreis. Die Blickrichtung bestimmt Fahrtrichtung und Geschwindigkeit des Rollstuhls. Die integrierte Infrarotkamera erfasst permanent die Augen des Sitzenden. Geht der Blick nach oben, fährt der Stuhl vorwärts, geht er nach unten, fährt er rückwärts. Ob eine Drehung nach rechts oder links, schneller oder langsamer fahren – alle Funktionen, die es für die Steuerung braucht, lassen sich mit den Augen abrufen. Für einen hochgelähmten Menschen eröffnen sich damit neue Formen der Mobilität.
2. Gehirnströme bedienen Fernsehgeräte
Der Technologiekonzern Samsung forscht an Möglichkeiten, Fernsehgeräte nur mit Gehirnströmen zu bedienen. Eine Innovation, die den Alltag von stark eingeschränkten Personen erleichtern wird. Samsung hat gemeinsam mit der Hochschule Luzern und dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum einen Prototyp entwickelt und erste Tests durchgeführt. Und so funktioniert es: Der Proband trägt eine Kappe, an der Sensoren angebracht sind. Diese sind mit dem Fernsehgerät verkabelt und messen die Gehirnströme des Nutzers. Auf dem Bildschirm erscheinen vier kleine Schachbrettmuster. Jedem dieser Rechtecke ist eine Funktion zugeordnet, zum Beispiel den Kanal wechseln oder den Ton ein- und ausschalten. Durch die Konzentration des Probanden auf die Kontraste des jeweiligen Schachbretts löst das Gehirn eine deutliche Reaktion aus. Diese nutzt das System, um den Fernseher zu bedienen.
3. Sprachcomputer verleihen Betroffenen eine Stimme
Die Active Communication, eine Tochtergesellschaft der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, fördert mit assistiven Technologien die Selbständigkeit, das Weiterkommen und die Teilhabe am gesellschaftlichen Leben von Menschen mit Beeinträchtigungen. Die Unternehmung verfolgt technologische Entwicklungen genau und sucht ständig nach Innovationen, die Barrieren abbauen lassen. So kann Active Communication Arbeitsplätze für körper- und mehrfachbehinderte Menschen individuell anpassen, damit Lernen und Arbeiten möglich werden. Betroffene mit stark eingeschränkter Feinmotorik können mit speziell konzipierten Smartphones Licht, Türen und Computer bedienen. Kommunikationshilfen wie Sprachcomputer verleihen Menschen, die nicht oder nicht gut sprechen können, eine Stimme. Einzelne Worte oder ganze Sätze werden über einen Tastendruck oder mit den Augen angesteuert und wiedergegeben.
Eine Querschnittlähmung führt zu hohen Folgekosten, z.B. für den Umbau der Wohnung oder des Autos. Werden Sie deshalb Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung um im Ernstfall 250 000 Franken zu erhalten.
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