Der holprige Weg zur Kommunikation: Kundengeschichte Janis Wicki
Der holprige Weg zur Kommunikation: Kundengeschichte Janis Wicki
Januar-Blog 2024
Autor: Daniel Rickenbacher
Wenn ich bei unseren Kundinnen und Kunden sehe, wie Digitale Assistive Technologien ihnen zu mehr Selbstbestimmung und Partizipation verhelfen, erfüllt es mich mit Freude und Motivation. Einer unserer Kunden ist Janis Wicki. Janis wohnt mit seiner Familie in Hildisrieden, das liegt im Kanton Luzern. Seine Fröhlichkeit hat mich berührt, ich wollte mehr über den jungen Mann erfahren. Deshalb freut es mich sehr, dass ich mit Janis und mit Hilfe seiner Logopädin, Nora Zeder, eine Kundenstory schreiben durfte.
Die AC-Beraterin von Janis, Denis Bigler, beschreibt Janis in wenigen Worten wie folgt:
Janis ist…
… ein fröhlicher Teenager
… interessiert an Technik (er mag iPads)
… charmant
… meist zu Scherzen aufgelegt
Janis Wicki wurde am 14. Januar 2009 geboren und geht in der Stiftung Rodtegg zur Schule. Heute kommuniziert er mit Lautsprache, Gebärden und seiner Kommunikationssoftware «TD Snap». Sein «iPad Mini», wie er gerne betont, ist Janis sehr wichtig. Das war nicht immer so.
Der holprige Weg zur Kommunikation
Nach einer Hirnschwellung war Janis halbseitig gelähmt und verlor seine Sprache. Bald war klar, dass Janis Unterstützung braucht. Die wurde ihm rasch geboten und zusammen mit der Firma Active Communication suchte man ein passendes Kommunikationsgerät - das war 2016. Es stand ihm zudem ein Schulwechsel in die Stiftung Rodtegg bevor. Es stellte sich heraus, dass Janis (damals sieben Jahre alt) mit dem neuen Talkersystem «M1» nicht zurechtkam. Er zeigte eine deutliche Ablehnung. Als er einmal sein Kommunikationsgerät ins Lavabo legte und den Wasserhahn aufdrehen wollte, zog die Logopädin die Notbremse. Der Talker musste weg – zumindest vorübergehend. Schritt für Schritt wurde Janis danach wieder an die Kommunikation herangeführt. Trotz seiner Hemiparese (Lähmung einer Körperhälfte) zeigte Janis grosses Interesse an Gebärden. Die Gebärden wurden in den kommenden Monaten immer wichtiger und stellten das Trittbrett zurück zur Kommunikation dar. Parallel dazu wurden immer wieder Piktogramme angeboten. Janis lernte, dass Symbole bedeutungstragend sind. Sein Wortschatz wuchs, und ein Ordner mit Piktogrammen kam als weiteres Kommunikationsmittel dazu. Janis lernte schnell und sein Kommunikationsbedürfnis wurde immer stärker, so dass nun klar war: Janis braucht wieder ein Kommunikationsgerät.
Die zweite Chance
Wieder kam die Active Communication als Beraterin ins Spiel. Janis, nun sichtlich parat und enorm kommunikativ, bekam eine zweite Chance. Denise Bilger kam zur Abklärung vorbei. Neue Systeme wurden ausprobiert und es kristallisierte sich heraus, dass ein iPad mit dem Kommunikationsprogramm «Tobii Dynavox Compass» das passende System war. Von da an machte Janis grosse Fortschritte in der Kommunikation. Es machte ihm sichtlich Spass, zu kommunizieren. Dabei lernte er gekonnt die Gebärden, seinen Talker und die in kleinen Schritten zurückkehrende Lautsprache zu kombinieren. Stolz auf sein «iPad Mini» begann er nämlich nachzusprechen, was sein Kommunikationsgerät von sich gab.
Ein paar Jahre später und um viele kommunikative Fähigkeiten reicher, wechselte Janis abermals das Kommunikationsprogramm, da das alte vom Hersteller nicht mehr unterstützt wurde. Diesen Wechsel meisterte Janis problemlos. Mittlerweile kommuniziert Janis mit dem «TD Snap» und hat so einen umfassenden Wortschatz zur Verfügung.
Die Verbindung mit Active Communication
Eine Konstante auf dem intensiven Weg zurück zur Sprache war die Firma Active Communication und im Speziellen seine Beraterin Denise Bigler. Immer mal wieder übermittelt er ihr via Talker Botschaften und organisiert so beispielsweise selbst, wenn er einen neuen Tragebändel für seinen Talker braucht. Die Sympathie geht sogar so weit, dass Janis den Wunsch äusserte, selbst mal bei der Active Communication arbeiten zu dürfen. Dies musste man Denise nicht zweimal sagen, und so organisierte sie einen exklusiven AC-Schnuppertag für Janis. Stolz erzählte er allen von seinem Schnuppertag bei AC und hielt in der Schule einen Vortrag zur Arbeit bei der AC. Wer weiss, wohin ihn seine Wünsche und Träume noch führen…
Über den Autor
Hallo zusammen
Mein Name ist Daniel Rickenbacher und ich bin der Autor dieses Blogs. Hier berichte ich regelmässig aus meinem nicht ganz alltäglichen Alltag. Ich wurde 1993 geboren und lebe aufgrund eines Sauerstoffmangels seit meiner Geburt mit einer Cerebral Parese (CP). Aufgewachsen in Illgau (Kanton Schwyz), wohne ich heute in meiner eigenen Wohnung in Alpnach Dorf. Die Selbstbestimmung und die Selbständigkeit sind in meinem Alltag nicht selbstverständlich. Doch dafür kämpfe ich, Tag für Tag.
Werden Sie jetzt Mitglied und erhalten Sie im Ernstfall 250 000 Franken.