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Selbstständig dank Umfeldkontrolle

Béatrice Boss kam 1950 mit einer Cerebralparese zur Welt. Heute lebt die Rentnerin in Zollikofen in einer Wohnung mit Assistenz.

Der wahrscheinlichste Grund für ihre Beeinträchtigung ist, dass sie fast drei Monate zu früh das Licht der Welt erblickte. Bei ihrer Geburt wog Béatrice Boss gerade einmal 980 Gramm, und vermutlich war die Sauerstoffversorgung ungenügend. Zu dieser Zeit hatte man noch wenig Erfahrung, wie man Kinder wie sie therapiert und betreut.

Sie hatte aber das Glück, dass sie in Sigriswil am Thunersee teilweise die Regelschule besuchen konnte. Dabei machte sie die Erfahrung, dass auch Menschen ohne Handicap im Alltag ihre Schwierigkeiten haben - und wertvoll war diese Zeit auch, weil man lernte, miteinander umzugehen und einander zu helfen. 

Als Kind hatte Béatrice Boss den Wunsch, Telefonistin zu werden. Aus der kommunikativen Frau wurde schliesslich eine Disponentin bei Tixi, die ihre Aufgaben pflichtbewusst wahrnahm.

Arbeit und Schule hat Béatrice Boss längst hinter sich – sie genoss aber beides. Heute geht die Rentnerin ihren Hobbies und Leidenschaften nach. Sie liebt Hörbücher, das Lesen und Schreiben. In jüngeren Jahren reiste sie sehr gerne und oft. Vor allem in Südfrankreich, in Beaulieu-sur-Mer an der Côte d’Azur, fühlt sie sich auch heute noch überaus wohl.

«Ich kann mir kaum vorstellen, dass es für meine Bedürfnisse etwas Besseres gibt, solange ich mich bewegen kann.»

Von ihrem näheren Umfeld wird Béatrice Boss immer wieder als fröhlicher, geduldiger und weltoffener Mensch beschrieben. Sie versucht stets, sich nicht nur mit ihren eigenen Problemen auseinanderzusetzen, sondern nimmt sich auch derer von Mitmenschen an. Zudem mag sie Kinder und Tiere sehr gerne. Dreizehneinhalb Jahre lang hatte sie einen Hilfshund an ihrer Seite. Ihre Selbstständigkeit ist sehr eingeschränkt, deshalb sind Hilfsmittel enorm wichtig und hilfreich. Sie helfen ihr, in vielen Situationen ihre körperliche Begrenztheit zu überwinden. Wegen ihrer starken körperlichen Einschränkung ist sie darauf angewiesen, dass die Hilfsmittel so rasch wie möglich repariert werden, wenn sie einmal nicht funktionieren.

Beatrice Boss mit AC-Berater
Beatrice Boss mit AC-Berater

«Nicht ständig jemanden um Hilfe rufen zu müssen, das gibt mir eine gewisse Selbstständigkeit.»

Seit 2010 begleiten die Hilfsmittel von Active Communication Béatrice Boss. Damals war sie auf der Suche nach einer Halterung für ihr erstes Umfeldkontrollgerät. Den ersten Kontakt hatte sie mit dem Active-Berater Florian Blattner.

Béatrice Boss hat das Umfeldkontrollgerät in ihr iPhone integriert. Dieses unterstützt sie im Bereich «Wohnen». Ausserdem bietet das iPhone ihr die Möglichkeit, sich jederzeit bemerkbar zu machen, und - wenn sie allein ist - Musik einzuschalten oder Filme anzusehen.

Dank des Hilfsmittels kann sie Licht im Schlafzimmer und Wohnzimmer machen, Fernseher und Radio bedienen sowie die automatische Wohnungstür betätigen, dadurch also selbstständig nach draussen gehen und wieder zurückkehren. Und seit neuestem gelingt es ihr dank des Geräts mühelos, Kontakt aufnehmen mit ihrer Umwelt, ohne verschiedene Hilfsinstrumente im Bett zu haben.

Die Einführung und Schulung der Hilfsmittel durch Active Communication empfand sie als sehr konstruktiv und lehrreich. Sie beherrschte die Hilfsmittel schnell und hat sie heute immer bei sich (ausser bei der täglichen Toilette).

«Ich wurde sehr professionell beraten. Auch erklärte man mir die verschiedenen Möglichkeiten mit deren Vor- und Nachteilen.»

Die Betreuung und Beratung waren stets professionell: AC-Berater Florian Blattner erklärte ausführlich die verschiedenen Möglichkeiten mit deren Vor- und Nachteilen.

Heute kann Béatrice Boss ohne fremde Hilfe ihre verschiedenen Geräte mit dem Hilfsmittel bedienen. Ohne ihr Umfeldkontrollgerät könnte sie wahrscheinlich nicht mehr in ihrer in einer eigenen Wohnung leben und die Nächte ohne Assistenz verbringen. Jede einzelne Möglichkeit, selber etwas zu tun, ist für sie sehr wichtig: «Nicht ständig jemanden um Hilfe rufen zu müssen, das gibt mir eine gewisse Selbstständigkeit.» Besonders wenn sie im Bett liegt und eigentlich noch eingeschränkter ist als im Rollstuhl. Zudem ermöglicht ihr das Hilfsmittel, einfacher mit Freunden Kontakt aufzunehmen.

Wenn sie an die Zukunft denkt, wünscht sie sich, dass ihr Hilfsmittel mit Sprachsteuerung bedient werden könnte. Aber Béatrice Boss ist sich sehr wohl bewusst, dass dies keine einfache Sache ist. Und dass es ebenfalls nicht leicht ist, im AHV-Alter neuere Hilfsmittel zu bekommen: «Dabei wären sie sehr hilfreich.»

 

Text: Peter Birrer
Bilder: Jonas Pfister

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