In der Welt der Information
Daniela Denzer leitet die Bibliothek des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ). Die 56-Jährige aus Udligenswil ist ausgesprochen informationsaffin – und bewältigt mit ihrem kleinen Team eine beträchtliche Anzahl von Aufgaben.
Text: Peter Birrer
Fotos: Adrian Baer
Daniela Denzer hat ein weisses A4-Blatt vor sich, greift zu einem Stift und legt los. Das Thema: Information. Sie skizziert und kommentiert, um dem Zuhörer zu erklären, was sie unter dem Begriff versteht. «Information ist die Basis des Wissens», sagt sie, zeichnet einen Menschen im Rollstuhl auf das Papier und fügt an: «Um sein Wohl geht es. Damit wir für ihn das Richtige tun können, muss unser Wissen korrekt und aktuell sein.»
Die 56-Jährige aus Udligenswil sitzt im vierten Stock des Guido A. Zäch-Instituts (GZI), in den lichtdurchfluteten Räumen herrscht eine angenehme Atmosphäre. Es ist die Welt, in der viele Informationen vorhanden sind: die Bibliothek, die von Daniela geleitet wird. «Die Kernaufgabe besteht darin, seriöse, aktuelle Fachinformationen zu finden, bereitzustellen und zu verwalten», sagt sie, «wir helfen bei Recherchen und bieten auch Schulungen in Informationskompetenz an.»
Eine Bibliothek, zwei Standbeine
Bibliothek = Buch. Das ist eine Gleichung, die häufig gemacht wird, aber nur bedingt stimmt. Für Daniela ist es ein Klischee, gegen das sie sich wehrt. Das A4-Papier kommt wieder zum Einsatz. Ein paar Striche ergeben einen Behälter, den sie als Verpackung für «Information» versteht. «Es ist nebensächlich, wie Informationen transportiert werden, ob zwischen zwei Buchdeckel geklemmt, digital oder mündlich», bemerkt sie, «wenn man eine Gleichung verwenden möchte, dann finde ich diese passender: Bibliothek = Information». Natürlich prägen Printerzeugnisse das Bild der SPZ-Bibliothek. Es sind vor allem Medien des zweiten Standbeins: Belletristik, Romane also, Erzählungen, Unterhaltung. Daneben finden sich auch Hörbücher und Gesellschaftsspiele im Angebot. Jeden Mittwochabend sind Ehrenamtliche mit einem Bücherwagen auf den Stationen der Klinik unterwegs.
Jährlich werden 800 Artikel bestellt
Das primäre Standbein der Bibliothek ist jedoch medizinische Fachliteratur. Diese Medien sind hauptsächlich digital verfügbar, also in Form von eBooks, eJournals und Datenbanken. Daniela und ihr Team kümmern sich um die Verwaltung, sorgen für Sichtbarkeit und Ordnung, indem sie diese auffinden, erwerben, katalogisieren, klug verschlagworten und später auch wieder aussondern. Jahr für Jahr bestellen sie rund 800 Artikel aus Fachzeitschriften für Forschende, Ärztinnen und Ärzte oder Pflegefachkräfte. Zudem leisten sie Support bei Recherchen, etwa bei Diplomarbeiten: Wie und wo finde ich seriöse Fachliteratur? Was muss ich im Umgang mit Datenbanken beachten? Wie kann ich von zuhause auf die digitalen Medien zugreifen? Wie zitiere ich korrekt?
Das Bibliotheksteam besteht aus vier Frauen, die sich 200 Stellenprozent teilen: Ruth Bättig, Christa Bucheli und Norma Widmer heissen die Kolleginnen von Daniela, die alle über reichlich Erfahrung verfügen. Die Leiterin merkt an: «Die vielen Aufgaben lassen sich mit zwei Vollzeitstellen nur bewältigen, weil wir konsequent alle möglichen Prozesse automatisiert haben und wenn immer möglich Synergien nutzen.»
Eine vielseitig interessierte Leiterin
Daniela ist leidenschaftliche Bibliothekarin, aber sie hat in ihrem bisherigen Leben auch anderes gemacht. Sie absolvierte nach der Sekundarschule das Lehrerseminar und arbeitete danach in der Marktforschung. Während fast zwei Jahrzehnten programmierte sie Umfragen und wertete die Daten aus. Nach der Ausbildung zur Wirtschaftsinformatikerin studierte sie Information Science mit Spezialisierung Bibliothekarin und Archivarin. Sie war schon immer eine begeisterte Leserin: «Mich interessiert wahnsinnig viel», sagt sie und fügt mit einem Augenzwinkern an: «Manchmal ist es fast zu viel. Aber das ist eigentlich ein schönes Problem…»
Wer auf der Suche nach spezifischen Informationen ist, kann sich an die Bibliothek wenden, die nicht allgemein öffentlich, sondern ausschliesslich für Mitarbeitende, Betroffene sowie deren Angehörige bestimmt ist. «Wir sind für die Menschen auf dem Campus da», sagt Daniela und startet gleich einen Aufruf: «Kommt vorbei, meldet euch schriftlich oder telefonisch. Oder wir schauen bei euch vorbei.» Eines betont Daniela zum Schluss noch einmal ausdrücklich. Das ehemals weisse A4-Papier wird mit Pfeilen ergänzt, die zum Begriff «Wissen» führen. Und dahinter platziert die Leiterin der Bibliothek ein grosses Ausrufezeichen.
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