Die ParaHelp gibt ihr Sicherheit
Christiane Droux Wenger ist als Tetraplegikerin auf eine intensive Betreuung angewiesen. Die Freiburgerin ist dankbar, dass sie sich seit vielen Jahren jederzeit auf den Rat des spezialisierten Teams der ParaHelp verlassen kann.
Text: Peter Birrer
Bilder: Adrian Bear
⌚: 4 Min.
Draussen ist es grau und kalt, drinnen hell und heiter. Christiane Droux Wenger muss lachen, als ihr Mann Walter wieder einen Spruch fallen lässt. Und als dann Tochter Rachel auftaucht, herrscht erst recht Leben in der Wohnung. Rachel wohnt einen Stock höher – aber die drei sind unzertrennlich. Die Familie strahlt einen beeindruckenden Optimismus aus, obwohl sie einige schwere Rückschläge verkraften musste. Beide Eltern sitzen heute im Rollstuhl und werden regelmässig von der ParaHelp betreut.
«Wir dürfen keine Wunder erwarten», sagt Christiane Droux Wenger. «Die Situation lässt sich nicht ändern. Aber wir alle versuchen, mit einer positiven Einstellung das Beste daraus zu machen. Auch wenn die Moral natürlich nicht jeden Tag gleich gut sein kann.»
Christiane Droux Wenger mit ihrem Mann Walter und Virginie Parison von ParaHelp.
Christianes Geschichte
1976 macht die junge Frau aus dem Jura mit ihrem Freund Walter Ferien im Wallis. Zwanzig Jahre ist sie alt, bald wird sie ihre Ausbildung zur Drogistin abschliessen. Die beiden steigen bei einem Bekannten ins Auto, Sicherheitsgurten gibt es auf dem Rücksitz keine. Christiane Droux Wenger erinnert sich noch, wie sie dem Mann am Steuer sagte, er sei zu schnell unterwegs. Kurz darauf passiert es. Der Wagen überschlägt sich, und Christiane wird zur Tetraplekerin. Walter kommt mit leichten Verletzungen davon.
Die junge Frau muss ihr Leben neu einrichten und sich damit abfinden, abhängig von anderen Menschen zu sein. Fortan braucht sie eine intensive Betreuung im Alltag. Diese bekommt sie, vor allem auch von Walter, in dessen Elternhaus sie einzieht und den sie heiratet. Christiane Droux Wenger fängt an, Tischtennis zu spielen und nimmt bald an grossen Turnieren teil. 1986 reist sie an die WM nach Australien, zwei Jahre später ist sie an den Paralympics in Seoul am Start und gewinnt im Doppel mit Elisabeth Mettler-Kiener die Goldmedaille.
1996 bringt sie Rachel zur Welt. Die kleine Familie unternimmt viel gemeinsam, bereist fremde Länder, lernt neue Kulturen kennen.
Der nächste Schicksalsschlag
Im Jahr 2007 folgt der nächste Schicksalsschlag: Walter Wenger stürzt mit dem Gleitschirm ab und ist seither halbseitig gelähmt. «Ich habe mich manchmal gefragt, woher wir die Kraft nahmen, das alles wegzustecken», sagt Christiane Droux Wenger. Leiden muss auch Rachel. Dass ihre Mutter im Rollstuhl sitzt, war für sie schon immer so. Dass es auch noch den Vater traf, war für sie schwer zu ertragen.
Aber das Familientrio bäumt sich auf und hat das Glück, dass es immer noch gleichen Haus leben darf. Möglich ist dies vor allem deshalb, weil die Spitex und Pro Infirmis für die intensive Betreuung von Christiane Droux Wenger sorgen. Vier Besuche pro Tag sind die Normalität, für jeden Transfer in den Rollstuhl benötigt die 65-Jährige Frau Hilfe.
ParaHelp berät und schult
Eine unverzichtbare Rolle übernimmt dabei ParaHelp, eine Tochterfirma der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Menschen mit Querschnittlähmung gewährt sie lebenslang eine optimale Versorgung. Spezialisierte Pflegefachpersonen beraten die Patientinnen und Patienten sowie ihre Angehörigen, damit sie die Herausforderungen im Alltag
meistern. Sie schulen auch das Pflegepersonal vor Ort, damit zum Beispiel Angestellte der Spitex die optimale Transfertechnik beherrschen – oder sich mit der Behandlung von sensiblen Hautpartien auskennen, wie das bei Christiane Droux Wenger der Fall ist.
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