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«Ein Türli geht zu, ein neues geht auf.»

Sandro erzählt von seinem neuen Leben

Am 22. September 2018 verletzte sich der leidenschaftliche Motocross-Fahrer Sandro Schaller aus Egerkingen bei einem Rennen an der Wirbelsäule. Seit diesem Unfall sitzt er im Rollstuhl. Das Motorrad hat er inzwischen gegen einen Kart eingetauscht.

Grosse Opfer für den Sport

Seine Geschichte ist die eines jungen Solothurners, der in Härkingen aufwächst, sich zum Maurer ausbilden lässt und nebenbei eine grosse Leidenschaft hat, die viel Zeit kostet und teuer ist: Motocross. Mit sechs Jahren wagt er sich zum ersten Mal auf eine Maschine und kommt von diesem Sport nicht mehr los. Er gilt als Talent und verzichtet als Jugendlicher sogar auf den Ausgang. Nach einem Tag auf dem Bau trainiert er am Abend. Der Sport dominiert die Agenda. Und Sandro Schaller weiss: Wenn er Sponsoren überzeugen möchte, muss er Resultate vorweisen. Er klammert sich an sein Motto: «Ich habe Spass am Fahren, fahre aber nicht zum Spass.» Und dann dieser 22. September 2018...

Der verhängnisvolle Sturz

22. September 2018: Sandro fährt mit Ambitionen nach Amriswil, zwei Läufe stehen an, für Schaller geht es um den Titel in der Schweizer Meisterschaft. Den ersten Durchgang gewinnt er und bereits jetzt steht fest: Ihn kann keiner mehr von der Spitze verdrängen. Er hat sein Ziel erreicht, auf den zweiten Lauf könnte er verzichten. Aber das macht einer wie er nicht. Er ist mit Leib und Seele Motocrosser, er liebt die Atmosphäre auf der Strecke, die Duelle gegen die Konkurrenten. Ausserdem hat er Startgeld bezahlt. In der viertletzten Runde führt er das Feld an, wie so oft. Aber in einer Kurve unterläuft ihm etwas, das nicht oft vorkommt: Er begeht einen Fahrfehler. Er sieht vor dem geistigen Auge noch alle Details. Wie er mit dem Hinterrad an einem Pfosten einhängt, wie es ihn aus dem Sattel schleudert, wie er stürzt, liegen bleibt, aufstehen möchte – aber es nicht aus eigener Kraft schafft, obwohl er bei Bewusstsein ist. Trotzdem denkt er keinen Augenblick, dass es eine Verletzung ist, die ihm sein Hobby wegnehmen könnte.

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«Der Sport hat mir insgesamt mehr gegeben, als dass er mir weggenommen hat.»

Sandro Schaller

Der Verunfallte wird mit dem Helikopter nach St.Gallen geflogen. Rippenbrüche und ein gequetschtes Herz, das ist ein Teil der Diagnose. Der andere: Ein Rückenwirbel ist gebrochen. Sandro wird mit der Diagnose Querschnittlähmung ins Schweizer Paraplegiker-Zentrum verlegt. Fünf Monate dauert die Reha. Sandro Schaller muss seinen Körper neu kennenlernen. Er ist glücklich, dass es in dieser Zeit kaum eine Komplikation gab. Und was bedeutet für ihn Motorcross? «Es bedeutet mir immer noch sehr viel. Der Sport hat mir insgesamt mehr gegeben, als dass er mir weggenommen hat.»

Die Rückkehr ins Arbeitsleben

Unterdessen hat sich vieles verändert. Das Motorrad hat er gegen einen Kart eingetauscht. Auch beruflich geht Sandro einen neuen Weg. Der gelernte Maurer wird bei Schulungen der ParaWork, einer Abteilung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, auf die Rückkehr ins Arbeitsleben vorbereitet. Das Motorrad ist dabei immer noch ein fester Bestandteil in seinem Alltag: Mittlerweile arbeitet er als Sachbearbeiter in Ausbildung bei der Firma Hostettler Moto AG in Sursee, welche sich unter anderem in der Motocross-Szene einen Namen gemacht hat.

 

 

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