«Sagen Sie mal, sind Rollstuhlfahrer eigentlich ansteckend?»
Früher war dies eine Frage, die Dr. Guido A. Zäch gestellt wurde.
In den letzten 30 Jahren hat sich für Querschnittgelähmte sehr viel positiv verändert. Mit der Gründung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und der Eröffnung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, wurde Betroffenen eine ganzheitliche Rehabilitation ermöglicht. Nicht immer war alles so selbstverständlich wie heute. Erfahren Sie im Text, mit welchen alltäglichen Hindernissen Querschnittgelähmte vor noch nicht allzu langer Zeit konfrontiert waren.
Sind Rollstuhlfahrer ansteckend?
Bevor Guido A. Zäch die Schweizer Paraplegiker-Stiftung gründete, arbeitete er im Schweizerischen Paraplegikerzentrum in Basel. An seinem ersten Arbeitstag als Chefarzt dort nahm Herr Zäch ein Taxi. Im Laufe der Fahrt fragte der Taxifahrer: «Manchmal muss ich Rollstuhlfahrer dorthin chauffieren. Sagen Sie mal, sind diese eigentlich ansteckend?». Das tönt absurd oder? Vor gut 45 Jahren allerdings, waren Missverständnisse und Vorurteile gegenüber Querschnittgelähmten allgegenwärtig. Gastwirte weigerten sich Rollstuhlfahrer zu bedienen. Allerdings nicht, weil die Wirte sie nicht bedienen wollten, sondern weil mindestens 30 Prozent der Gäste demonstrativ gegangen wären. Man wollte nicht gemeinsam mit einem Behinderten in einem Raum sitzen.
Eine Nacht im Postwagen
Aber auch für Querschnittgelähmte, die mittels öffentlichem Verkehr reisten, waren die Strapazen gross. In den 70er-Jahren existierten noch keine rollstuhlgängigen Bahnwagen. Querschnittsgelähmte Zugpassagiere mussten sich deshalb im Postwagen transportieren lassen. Eingeladen wurden die Fahrgäste mit dem Stapler und die Reise fand dann zwischen Postsäcken und Paketen statt. Es gibt Erzählungen über Rollstuhlfahrer, die «vergessen» gingen und sogar über Nacht im Postwagen ausharren mussten.
Nicht nur der Gründer der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, sondern auch Daniel Joggi, ehemaliger Präsident, weiss von den Hindernissen zu erzählen. Er reiste als aktiver Sportler oft mit der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung an verschiedene Veranstaltungen und Trainingslager in aller Welt. Allein das Flugzeug zu erreichen war schon problematisch, da die meisten Flughäfen nicht rollstuhlgängig waren. Hatte man das Flugzeug einmal mühsam erreicht und den Flug so komfortabel wie möglich überstanden, steckte man womöglich im Flugzeug fest. An der Mehrzahl der Flughäfen waren nämlich keine geeigneten Fahrzeuge für den Weitertransport vorhanden. Selbst wenn es Fahrzeuge hatte, waren diese nicht dafür ausgelegt, bis an den Platz im Flugzeug zu fahren. So mussten die Rollstuhlsportler von starken Helfern aus dem Flugzeug getragen werden. Daniel Joggi schmunzelt bei der Erinnerung an ein Erlebnis. Vor Jahren wurde er von zwei aussergewöhnlich kleinen Helfern aus dem Flugzeug getragen. Einer packte die Beine, der andere hielt ihn unter den Achseln – und sein Gesäss schleifte bis zum Bus am Boden entlang.
Schnelle und unbürokratische Hilfe für Querschnittgelähmte
Nicht nur die gesellschaftliche Ignoranz und sozialen Missstände, sondern auch ungenügende medizinische Angebote, fehlende Hilfsmittel und extrem lange Behandlungszeiten von Querschnittgelähmten bewogen 1975 Guido A. Zäch, die Schweizer Paraplegiker-Stiftung zu gründen. Querschnittgelähmte schnell und unbürokratisch zu unterstützen ist auch heute noch das oberste Ziel.
Fundament der Stiftung war die Gönner-Vereinigung, die als Besonderheit jedem Mitglied im Fall einer unfallbedingten Querschnittslähmung einen Sofort-Unterstützungsbeitrag zusicherte. Der Erfolg dieser Idee war phänomenal. Schon im allerersten Jahr zählte die Stiftung 50 000 Mitglieder, heute sind es 1,9 Millionen, also mehr als ein Drittel aller Haushalte in der Schweiz. Mittlerweile ist Nottwil international zum Inbegriff für ganzheitliche Rehabilitation von querschnittsgelähmten Menschen geworden. Die Rehabilitation stellt sicher, dass Betroffene heute ein würdevolles Leben führen können.
Den Schwung mitnehmen
Vieles hat sich für Querschnittgelähmte in den letzten Jahrzehnten verbessert. Sowohl in der medizinischen Versorgung, in der Forschung als auch in der Therapie sind grosse Fortschritte gemacht worden. Auch die Haltung der Menschen gegenüber Querschnittsgelähmten, wie man den Anekdoten entnehmen kann, hat sich dank dem Engagement der Paraplegiker-Stiftung zusammen mit der Solidarität der Bevölkerung geändert.
Da der durchschnittliche Auslastungsgrad des Paraplegiker-Zentrums nahezu 100% betrug, wurde das Schweizer Paraplegiker-Zentrum erneuert und erweitert. Nun stehen 206 Betten (1990 waren es 104 Betten) zur Verfügung. Somit muss auch in Zukunft nie ein Mensch mit Querschnittlähmung abgewiesen werden.
Eine Querschnittlähmung führt zu hohen Folgekosten, z.B. für den Umbau der Wohnung oder des Autos. Werden Sie deshalb Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung um im Ernstfall 250 000 Franken zu erhalten.
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