Darm

Tipps für einen gut funktionierenden Darm

Alle kennen sie: Probleme mit dem Darm, die einem das Leben schwer machen können. Menschen und ihre Verdauung sind sehr individuell. Der eine Mensch neigt zu Verstopfung, der andere zu Blähungen und der nächste zu Durchfall. Auch für Menschen mit Querschnittlähmung ist das Thema Darmmanagement und -gesundheit oft sehr zentral im Alltag. Man redet nicht gern darüber, aber bezüglich Lebensqualität sorgt der Darm für die grössten Einschränkungen. Unsere Fachexpertinnen des Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ) haben Tipps für eine gut funktionierende Darmtätigkeit zusammengestellt.

Text: Carolin Klein (Pflegeexpertin APN Kontinenzmanagement) & Anja Räber (Ernährungstherapeutin BSc)

Was oben rein geht, kommt unten wieder raus

Eine ballaststoffreiche Ernährung und eine ausreichende Flüssigkeitszufuhr bilden mit einem regelmässigen Mahlzeitenrhythmus die Basis für einen gut funktionierenden Darm.

Ballaststoffe haben viele gute Eigenschaften: Sie sättigen länger und sind Nahrung für die Darmflora (gute Darmbakterien). Weiter quellen sie unter der Aufnahme von Flüssigkeit und machen den Stuhl voluminöser und geschmeidiger. Das vergrösserte Stuhlvolumen regt daraufhin die Darmperistaltik und somit den Stuhltransport an. Die Darmperistaltik beschreibt die wellenförmigen Bewegungen der Muskulatur im Darm, die den Nahrungsbrei entlang des Verdauungstrakts transportieren.

Damit ein Aufquellen möglich ist, wird eine Trinkmenge von mindestens 1,5 Litern empfohlen – anderenfalls führt eine zu geringe Flüssigkeitsmenge in Verbindung mit den Ballaststoffen zu Blähungen und Verstopfung.

Mit dem regelmässigen Mahlzeitenrhythmus von drei Hauptmahlzeiten täglich wird die Reaktion des Darms auf Nahrungsaufnahme genutzt, die den Drang zum Stuhlgang auslösen kann. Der Magendarmtrakt arbeitet nach einer Mahlzeit und transportiert den Stuhlgang vorwärts.

  • Ballaststoffe stecken im Gemüse, in Früchten, Vollkornprodukten, Hülsenfrüchten, Samen, Kernen und Nüssen. Bei einer Querschnittlähmung werden 15-20 Gramm Ballaststoffe täglich empfohlen, bei Fussgängerinnen und Fussgängern 30 Gramm pro Tag. Diese werden durch die optimale Tellerzusammensetzung erreicht (siehe Grafik).

    Sogenannte Quell- und Fasermittel wie z. B. Leinsamen, Flohsamenschalen, Weizenkleie, Metamucil® können eine zusätzliche Quelle sein. Sie helfen, die Stuhlkonsistenz zu regulieren, bringen jedoch auch ein erhöhtes Risiko für Verstopfung bei ungenügender Trinkmenge. Folgendes ist dabei zu beachten:

    • genügend trinken (1,5 bis 2 Liter pro Tag)
    • langsame, schrittweise Steigerung der Quell- und Fasermittel
    • individuelle Menge
    • nicht einnehmen bei Neigung zu Verstopfung oder akuter Verstopfung

    Illustration Übersicht ideale Tellerzusammensetzung für gesunden Darm.

    Quelle: nestle.ch

Bewegung hilft

Bewegung hält nicht nur die Muskeln mobil, sondern auch den Darm. Sie ist wichtig für den Weitertransport des Nahrungsbreis bzw. Stuhlgangs. Zudem wird durch Bewegung die Durchblutung des Darms angeregt. Menschen, die vorwiegend im Rollstuhl sitzen oder etwa im Zuge einer sitzenden Tätigkeit wenig Bewegung haben, sollten im Rahmen ihrer Möglichkeiten Bewegung in ihren Alltag sowie zusätzliche Sporteinheiten pro Woche einbauen.

Abführmittel – nicht alle sind gleich!

Abführmitteln wird nachgesagt, dass sie eine unvorhersehbare, stark abführende Wirkung haben und man von ihnen abhängig wird. Das stimmt so nicht. Denn Abführmittel müssen nach ihrem Wirkmechanismus unterschieden und nicht alle in den gleichen Topf geworfen werden. Es gibt durchaus Produkte, die die oben beschriebenen Eigenschaften erfüllen. Es gibt aber auch Produkte, die helfen, die Stuhlkonsistenz auf sanfte Weise zu beeinflussen und den Stuhlweitertransport zu unterstützen. Lassen Sie sich von einer Fachperson beraten.

Darm als Spiegel der Seele

Nicht nur Ernährung und Medikamente haben einen Einfluss auf unser Verdauungssystem, sondern auch die Psyche. Wie wir auf Stress und psychische Belastungen reagieren, ist sehr individuell. Bei manchen Menschen wird die Bewegungsfähigkeit des Darms angeregt. Das Resultat ist ein breiiger bis flüssiger Stuhlgang. Umgekehrt kann der Nahrungsbrei auch so lange im Darm verbleiben, bis der Stuhl hart ist und seine Entleerung zum Problem wird. Zudem unterdrücken manche Menschen den Stuhlgang aus Stress oder Zeitmangel zudem unbewusst.

Einflüsse auf die Darmtätigkeit

Einflüsse auf die Darmtätigkeit.

Regelmässig aufs Klo gehen

Es ist ratsam, den Darm an eine regelmässige Entleerung zu gewöhnen. Bei einigen kurbelt der morgendliche Kaffee den Darm an. Andere wiederum scheiden besser am Abend aus. Lesen oder Tippen auf dem Smartphone empfiehlt sich während des Toilettenbesuchs nicht. Besser ist es, sich zu entspannen und die Gedanken auf die Entleerung zu lenken. Das stimuliert die Nerven, die den Vorgang steuern.

Bei Querschnittlähmung wird der Abführrhythmus durch die Höhe der Lähmung beeinflusst und es empfiehlt sich, die Einstellung des Darmmanagements mit Fachpersonen zu besprechen. Seit Frühling 2022 bietet das SPZ für Betroffene eine fokussierte Darmsprechstunde an.

Der Blick zurück

Häufig spülen wir recht zügig unser «grosses Geschäft» in die Kanalisation. Allerdings würde sich der Blick in die Toilettenschüssel lohnen. Er liefert uns Informationen, um eine ungewöhnliche Darmfunktion frühzeitig zu erkennen und entsprechend zu handeln.

  • Die normale Farbe des Stuhls ist hell- bis dunkelbraun. Nahrungsmittel, Medikamente und auch Erkrankungen können zu Veränderungen der Stuhlfarbe führen. So kann der Verzehr von Randen zu einem rot-braunen Stuhl führen. Eisentabletten führen typischerweise zu einem schwarzen Stuhl. Ein lehmfarbener/weisser Stuhl kann bei Gallen- oder Leberfunktionsstörungen auftreten.

  • Nach Veilchen duftet Stuhlgang nie. Ein stark fauliger (ungenügende Eiweissverdauung) oder metallischer Geruch (Blut, Eisenpräparate) sind eher ungewöhnlich und sollten beobachtet werden.

  • Die Stuhlmenge ist sehr abhängig davon, was und wie viel wir essen und wie wir es verwerten. Grundsätzlich gilt: Wer isst wie ein Vögelchen, kann nicht stuhlen wie ein Elefant.

Die eigene Expertin bzw. der eigene Experte sein

Beim Thema Darm sind wir alle individuell. Es gilt herauszufinden, was das persönliche «normal» ist. Ein Stuhltagebuch kann helfen, den eigenen Rhythmus genauer unter die Lupe zu nehmen und ein Muster (ggf. auch eine Verbindung mit der Ernährung) zu erkennen.

Sind Sie von einer neurogenen Darmfunktionsstörung betroffen und wünschen Beratung zum Darmmanagement, so können Sie sich an das Ambulatorium SPZ wenden. Im Rahmen der ambulanten Darmsprechstunde wird das Thema mit Ihnen ganzheitlich von verschiedenen Berufsdisziplinen angeschaut. Weitere Informationen finden Sie hier.

Jeden zweiten Tag wird ein Mensch in der Schweiz querschnittgelähmt.

Eine Querschnittlähmung führt zu hohen Folgekosten, z. B. für den Umbau der Wohnung oder des Autos. Werden Sie deshalb Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung, um im Ernstfall 250 000 Franken zu erhalten.

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  • Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung ist ein gemeinnütziges Solidarwerk, welches sich für die gesamtheitliche Rehabilitation von Querschnittgelähmten einsetzt. Zusammen mit ihren Tochter- und Partnergesellschaften steht sie dafür ein, Querschnittgelähmte ein Leben lang zu begleiten. Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt das Schweizer Paraplegiker-Zentrum finanziell. Nebst Querschnittlähmung werden im Schweizer Paraplegiker-Zentrum auch Rückenverletzungen anderer Art behandelt. Bereits 2 Mio. Menschen in der Schweiz sind Mitglied bei der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung.

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