Symbolbild Swimmingpool

Der Sprung in ein neues Leben

Spätabends in Apulien, auf der Diplomreise der Ecole hôtelière de Lausanne 2011. Damien wagt den Kopfsprung. Das Meer ist nicht tief genug. Damien ist 24 Jahre alt: «Wir waren übermütig und wir feierten unseren Abschluss.» Der Tetraplegiker erzählt die Geschichte seines Unfalls rational, mag aber nicht in alle Details gehen.

«Ein Freund hat mich aus dem Wasser geholt, auf einen Liegestuhl gelegt und Hilfe organisiert. Ich war nur noch halb präsent. Es ging lange, bis die Sanität kam. Aber in der Ambulanz realisierte ich schon, was passiert war: Ich spürte meinen Körper nicht mehr.»

Frühmorgens im Spital von Lecce drängen die Ärzte zur Operation. Sie stabilisieren vier Halswirbel, die Operation verläuft gut. Der Vater kommt sofort nach Süditalien. Nach zwei Tagen liegt Damien im Rega-Jet auf dem Rückflug in die Schweiz. «Mein einziger Flug im Privatjet. Ich habe ihn allerdings nicht so geniessen können», scherzt der Romand.

Am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil wird der Verunfallte ein zweites Mal operiert, um sicher zu sein, dass die Halswirbelsäule optimal stabilisiert ist. Das sei schnell und problemlos abgelaufen: «Ich hatte Glück, dass Nottwil mich sofort aufgenommen hat.»

Damien Mottet setzt einen Tee auf mit einem speziellen Kocher
Damien Mottet im Kraftraum

Momente der Trauer bis heute

Die Folge des Kopfsprungs ist ein Bruch der Halswirbelsäule, dazu kommt eine Blutung im Spinalkanal. «Dabei sterben zusätzliche Nerven», erklärt Damien. «So kam es zu weiteren Funktionsausfällen.» Selber bewegen kann er nur Hals und Kopf, Schultern, Arme und Handgelenke. Mehr nicht.

Wie fühlte er sich in den ersten Tagen nach dem Unfall? «Ich bin ein rationaler Mensch und sah das alles nicht als Weltuntergang. Das heisst aber nicht, dass es einfach war. Ich hatte sehr schwierige Phasen, im Zimmer in Nottwil, mit meinen Eltern. Wir haben viel geweint. Es gab auch schwarze Gedanken – aber keinen Zusammenbruch.»

Schmerzhaft sind bis heute Momente, in denen er akzeptieren muss, gewisse Sachen nie mehr machen zu können. Latin tanzen zum Beispiel, mit Freunden klettern, als Backpacker reisen. «Manchmal ist es auch ein Musikstück oder eine Filmszene, wo die Trauer hochkommt und ich plötzlich weine. Aber nach einem Moment ist das wieder vorbei. Ich schaue vorwärts.» Damien will nicht überall Probleme sehen, sondern lösungsorientiert leben.

Ihre Solidarität ermöglicht Grosses

So wie Damien geht es vielen Betroffenen. Die Integration in Beruf, Familie und Gesellschaft ist ein langer und steiniger Weg. Nur dank der Unterstützung und Solidarität der Bevölkerung können wir Menschen mit Querschnittlähmung ganzheitlich betreuen und begleiten. Werden auch Sie Mitglied der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und sorgen Sie gleichzeitig für den Ernstfall vor. Mitglieder erhalten 250'000 Franken Gönnerunterstützung bei unfallbedingter Querschnittlähmung mit permanenter Rollstuhlabhängigkeit.

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