Chiara Schlatter war 17 Jahre alt, als ein schlimmer Unfall ihr Leben für immer veränderte. Seit ihrem Sturz aus 7 Metern Höhe ist sie auf einen Rollstuhl angewiesen. Ihre Geschichte zeigt auf, dass auch in jungen Jahren ein Unfall zu einer lebensverändernden Situation führen kann. Bei solch einem einschneidenden Ereignis ist die Schweizer Paraplegiker-Stiftung für dich da.
Ein folgenschwerer Ausbruch
Samstagabend im April 2016 – Chiara Schlatter freut sich auf den Ausgang. Die 17-Jährige lebt in Disentis in einem Internat mit strengen Regeln. Die Vorstellung, das Teenagerleben ohne Ausgang zu verbringen, kommt für Chiara nicht in Frage.
Chiara befestigt ihr Bettlaken am Fenster ihres Zimmers. Beim Versuch, aus dem Fenster zu klettern, versagt jedoch das Bettlaken unter ihrem Gewicht und reisst. Die junge Bernerin fällt in die Tiefe und prallt auf die steinharte Treppe. Schwerverletzt bleibt sie regungslos liegen.
Mit schweren Kopfverletzungen und einer Wirbelsäulenverletzung wird sie ins Krankenhaus eingeliefert. Drei Tage später erwacht Chiara. «Mein erster Gedanke war: Ich lebe!» Zwar spürt sie ihre Beine nicht mehr, doch ihr wird bewusst, wie knapp sie den Sturz überlebt hat.
Chiara investiert all ihre Kraft in die Rehabilitation, mit dem klaren Ziel, schnellstmöglich wieder selbstständig zu sein. Nach viereinhalb Monaten ist es soweit: Chiara kann das Schweizer Paraplegiker-Zentrum verlassen.
Ein neues Lebenstempo
Der Sturz aus sieben Metern Höhe, das Aufwachen im Spital, die Rückschläge in der Reha - all diese Bilder sind noch sehr präsent in ihrem Kopf. Im Haus in Italien, das ihr zweites zu Hause ist, nimmt sie sich endlich die Zeit, diese Erlebnisse einzuordnen und sich auf ein Leben im Rollstuhl einzustellen. Ein Leben, das künftig von einem anderen Tempo bestimmt sein wird.
Im Sommer 2019 startet sie voller Energie in ihr neues Leben. Ihr eigenes Motto begleitet sie bis heute: «Mermaids don't walk, why should I?» (Meerjungfrauen laufen nicht, wieso also sollte ich?).
Traumberuf: Lehrerin
Bereits zu Beginn der Rehabilitation unterstützt ParaWork, eine Abteilung des Schweizer Paraplegiker-Zentrums, Betroffene bei der Wiedereingliederung in den Arbeitsmarkt. Chiara hat während ihrer Reha diverse Gespräche mit den Coaches von ParaWork. «Ich musste herausfinden, wie es mit mir weiter geht», so Chiara. Eine schwierige Frage für einen Teenager, der gleichzeitig einen schweren Schicksalsschlag verarbeiten muss.
«In den Gesprächen mit meinem Coach ging mir plötzlich ein Licht auf und ich wusste, dass Lehrerin mein Beruf ist», erzählt die junge Bernerin. Sie absolviert erfolgreich den Übergangskurs für die pädagogische Hochschule. Im September 2020 startet Chiara ihr Studium an der pädagogischen Hochschule in Bern. «Die Mitarbeitenden der ParaWork haben mich sehr unterstützt, damit ich meinen Traum verwirklichen kann. Ohne sie hätte ich das nicht geschafft», so Chiara.
Chiara ist es wichtig, eine sinnvolle Tätigkeit auszuüben. Als Lehrerin hat sie diese Sinnhaftigkeit gefunden und ist glücklich mit ihrer Berufswahl. «Ich möchte eine gute und einfühlsame Lehrerin werden. Ich will beispielsweise Kinder mit einer Leseschwäche unterstützen und ihnen die Freude am Lesen zurückgeben». Chiara blickt trotz ihres schweren Schicksalsschlag optimistisch in die Zukunft und schmiedet eifrig Pläne.
Wir unterstützen Menschen wie Chiara
Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung unterstützt Menschen mit Querschnittlähmung mit einem ganzheitlichen und weltweit einzigartigen Leistungsnetz – beginnend an der Unfallstelle oder bei krankheitsbedingter Diagnose, ein Leben lang. Unsere Vision ist eine Welt, in der Menschen mit Querschnittlähmung ein selbstbestimmtes Leben bei bestmöglicher Gesundheit führen.
Mitglieder der Gönner-Vereinigung der Schweizer Paraplegiker-Stiftung erhalten 250 000 Franken im Ernstfall. Diese Auszahlung erfolgt weltweit und unabhängig von Versicherungsleistungen, Unfall- und Behandlungsort.
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