Auswirkungen und Komplikationen

Ob unfall- oder krankheitsbedingt: Querschnittlähmung bedeutet ein erhebliches Gesundheitsproblem und kann lebensbedrohlich sein.

Die Auswirkungen von Querschnittlähmung im gesellschaftlichen Bereich hängen nicht unbedingt vom Schweregrad der Verletzung ab. Gesellschafts- und Umweltfaktoren stehen im Vordergrund. Insbesondere, ob die Betroffenen Zugang zu einer angemessenen Gesundheitsversorgung haben. Richtig behandelt, muss eine Querschnittlähmung nicht tödlich verlaufen oder jemanden davon abhalten, einen Beruf auszuüben, eine Familie zu haben und ein erfolgreiches Leben zu führen.

Um dies sicherzustellen und Komplikationen vorzubeugen, sind drei Punkte wichtig:

  1. Versorgung vor der Krankenhauseinlieferung und die Erstversorgung im Krankenhaus
    Ohne die richtige Erstversorgung kann eine Querschnittlähmung lebensbedrohlich sein. Zudem verringern sich die Chancen, dass die Betroffenen später unabhängig leben können.
  2. Post-akute medizinische Versorgung und Rehabilitationsdienste
    Während der Rehabilitation gilt es sicherzustellen, dass die Patientinnen und Patienten eine maximale Funktionsfähigkeit ihrer körperlichen Möglichkeiten erreichen. Betroffene Personen sollen so unabhängig wie möglich leben, um Schule, Ausbildung, Studium oder Arbeit wieder aufzunehmen. Dabei spielen angemessene Hilfsmittel eine essenzielle Rolle. Beispielsweise soll eine querschnittgelähmte Person in einem individuell angepassten Rollstuhl sitzen. Ohne Zugang zu Rehabilitation und unterstützenden Hilfsmitteln besteht wenig Hoffnung, am gesellschaftlichen Leben teilhaben zu können.
  3. Erhalten der Gesundheitsversorgung nach der Rehabilitation
    Zurück im Alltag ist es notwendig zu gewährleisten, dass eine betroffene Person die entstehenden Komplikationen vermeiden oder überleben kann. Beispiele dazu sind Harnweginfektionen, Dekubitus (Druckgeschwür) und Verletzungen durch Überbeanspruchung. Hat eine Person mit Querschnittlähmung keinen oder wenig Zugang zur medizinischen Grundversorgung, ist es wahrscheinlicher, dass sie frühzeitig stirbt.

Individuelle Behandlung notwendig

Von der Lähmungshöhe (Läsionshöhe) hängt ab, welche Körperteile und Organe von der Lähmung betroffen sind. Zudem können Personen mit Querschnittlähmung an allen weiteren Erkrankungen leiden, wie andere Menschen auch.

Deshalb ist es wichtig, dass Medizinerinnen und Mediziner bei Diagnostik, Behandlung und Nachbehandlung die Besonderheiten der querschnittgelähmten Person immer berücksichtigen.

Beispiele

  • Ein Muskelriss an der Schulter einer Person mit Querschnittlähmung muss chirurgisch versorgt werden. Denn die Schulter ist durch das Rollstuhlfahren ungleich höher belastet.  Funktionsfähige Schultern sind deshalb ein wichtiges Kriterium für die Mobilität der Rollstuhlfahrer.
  • In der Nachbehandlung ist ein querschnittgelähmter Mensch oft in nahezu allen Bereichen des täglichen Lebens auf die Unterstützung durch paraplegiologisch erfahrene Fachpflege angewiesen. Diese sollen nicht nur vorübergehend die Blasen-und Darmentleerung sicherstellen, sondern auch für eine hautschonende Lagerung nachts sorgen, um Druckstellen (Dekubitus) zu verhindern. 

Nicht wenige Betroffene treten erst dann in ein Paraplegiker-Zentrum ein, wenn Folgeschäden im Normalspital bereits entstanden sind. In Paraplegiker-Zentren wie etwa dem Schweizer Paraplegiker-Zentrum, können Betroffene unter einem Dach von einem breiten Therapieangebot profitieren. Die Patientinnen und Patienten können auf berufsgruppenübergreifende Teams aus verschiedenen Fachärzten sowie aus paraplegieerfahrenen Therapeuten und Pflegenden zählen.

Komplexe Auswirkungen einer Querschnittlähmung

Bei einer Querschnittlähmung ist das Nervensystem geschädigt. Dies verhindert, dass sensorische und motorische Informationen unterhalb der Verletzungshöhe (Läsion) von und zum Gehirn geleitet werden.

Die Auswirkungen der Querschnittlähmung auf die Funktionsfähigkeit hängt von folgenden Punkten ab:

  • Höhe der Verletzungen (Paraplegie oder Tetraplegie)
  • Schwere der Verletzungen (komplette oder inkomplette Querschnittlähmung) 
  • Verfügbare Gesundheitsversorgung

Die Auswirkungen einer Querschnittlähmung beschränken sich nicht nur auf die Bewegung der Arme und Beine. Sie betreffen auch:

  • Blasen- und Darmfunktionen
  • Funktion von Organen, Lunge, Herz etc.
  • Sexualfunktionen
  • Spürsinn, z.B. Empfinden von Kälte oder Wärme

Komplikationen

Behandelt man eine Querschnittlähmung nicht angemessen, kann es zu schwerwiegenden Komplikationen kommen.

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