20 Tipps für Patientensicherheit im Team
20 Tipps für Patientensicherheit im Team
Crisis Resource Management (CRM) Merksätze
Gutes Teamwork ist in Punkto Patientensicherheit ein Schlüsselkonzept. Das CRM ist ein Kodex der Zusammenarbeit im Team, es beschreibt individuelle als auch kollektive Verhaltensweisen, welche Fehler vermeiden können. Bei SIRMED unterteilen wir die Merksätze in vier Kategorien. Nachfolgend führen wir die Merksätze auf und versehen sie zur Veranschaulichung mit konkreten Verhaltensbeispielen in der Praxis.
Wir orientieren uns hierbei am SEKT-Modell von Gisin & Jordi
Situationsbewusstsein
#1 Kenne Deine Arbeitsumgebung
Ich kenne die Pacerfunktion meines Defibrillators und kann sie im Notfall sicher zur Anwendung bringen.
#2 Nutze alle vorhandenen Informationen
Ich führe meine ABCDE Beurteilung konsequent bis zum "E" durch.
#3 Erkenne und verhindere Fixierungsfehler
Ich teile und verifiziere meine Arbeitsdiagnose im Team.
#4 Kenne deine Grenzen und fordere frühzeitig Hilfe an
In meinem Arbeitsumfeld kann ich bedenkenlos und jederzeit auf die Unterstützung von Fachpersonen zurückgreifen.
#5 Reevaluiere die Situation immer wieder (10 für 10 Prinzip)
Während der Behandlung der betroffenen Personen machen wir systematisch Time Outs (10 für 10), um die Situation erneut gemeinsam zu beurteilen und das weitere Vorgehen festzulegen.
#6 Lenke Deine Aufmerksamkeit bewusst
Ich nehme während der Narkoseeinleitung kein Telefon ab.
Literaturtipp zum Thema Situationsbewusstsein: Endsley, M. (1995). Toward a Theory of Situation Awareness in Dynamic Systems. Human Factors. 37 (1), 32–64.
Entscheidungsfindung
#7 Antizipiere und plane voraus
Vor der Intubation besprechen wir den Ablauf, die Aufgabenverteilung, mögliche Alternativen und stellen das erforderliche Equipment bereit.
#8 Habe Zweifel und überprüfe genau
Wir fragen im Team explizit nach Bauchgefühlen.
#9 Verwende Merkhilfen und schlage nach
Der Algorithmus hängt bei uns nicht nur am Rea-Wagen.
#10 Definiere Probleme und lege Lösungsoptionen dar
Offensichtliche Sachverhalte erhalten bei uns einen Namen ("Wir haben eine Reanimation").
#11 Plane das Vorgehen und setze Prioritäten dynamisch
Ich folge konsequent dem Standard, suche aber fortlaufend nach der besten Behandlungsoption für Patientinnen und Patienten.
Literaturtipp zum Thema Entscheidungsfindung: Gigerenzer, G. (2008). Bauchentscheidungen - Die Intelligenz des Unbewussten und die Macht der Intuition, Goldmann
Kommunikation
#12 Sag was Dich bewegt, was für Dich unklar ist und wo Du Unterstützung brauchst
Ich sage in meinem Team und unabhängig der Hierarchiestufen, wenn ich etwas nicht verstehe oder nicht einverstanden bin (Speaking Up).
#13 Kommuniziere Erkenntnisse laut
Bei Notfallsonographie kommuniziere ich auch unauffällige Untersuchungserebnisse ("eFAST bland").
#14 Schliesse Kommunikationskreisläufe
Gedacht ist nicht gesagt, gesagt und nicht gehört, gehört ist nicht verstanden, verstanden und nicht gemacht.
#15 Pflege einen respektvollen Umgang
Für mich ist klar, ein "Bitte" oder "Danke" findet Platz in jeder Krisensituation.
Literaturtipp zum Thema Kommunikation: Burghofer, K., &; Lackner, C. K. (2010). Kommunikation: Risikofaktor in der Akutmedizin. Notfall Und Rettungsmedizin, 13 (5), 363–367.
Teamwork
#16 Übernimm die Führungsfunktion oder füge Dich ins Team ein
Ich füge mich als Vorgesetzter ins Team ein und akzeptiere auch andere als Teamleader.
#17 Unterstütze dein Team beim Denken und Handeln
Meine Gedanken und Ideen werden im Team als willkommener Beitrag betrachtet.
#18 Finde einen Konsens über die Situation
Wir sorgen im Team für ein gemeinsames mentales Modell in Sachen Diagnose, Behandlung und Aufgabenverteilung.
#19 Verteile die Arbeitslast
Wir erledigen eine Aufgabe nach der anderen.
Literaturtipp zum Thema Teamwork: Manser, T. (2010). Koordination und Teamarbeit in der Akutmedizin. Notfall + Rettungsmedizin, 13 (5), 357–362
Debriefing
#20
Besondere Ereignisse werden bei uns gemeinsam und zeitnah im Team reflektiert.
Literaturtipp zum Thema Debriefing: TALK Debriefing
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