Erkrankungen

Notruf 144

Einleitung

Bei akuter Erkrankung zeigen die meisten Betroffenen Symptome. Doch aufgepasst: Nicht alle der im Folgenden genannten Symptome - ja, manchmal sogar keines - treten immer auf! Ein Symptom wie z.B. starke Bauchschmerzen kann auf Probleme völlig unterschiedlicher Art hinweisen, beispielsweise auf eine Blinddarmentzündung oder auch auf eine Lebensmittelvergiftung. Wenn Betroffene entweder Probleme mit der Atmung oder dem Bewusstsein haben ist aber in jedem Fall sofortiges Handeln nötig!

  • Informationen
    Für eine gut funktionierende Atmung sind freie Atemwege erforderlich.
    Fremdkörper (zum Beispiel Speisen oder Spielzeuge) können die Atemwege ganz oder teilweise verschliessen. Verschlossene Atemwege stellen eine unmittelbare Lebensbedrohung dar.
    Besonders im Säuglings- und Kleinkindesalter muss grosse Aufmerksamkeit auf die Vermeidung solcher Situationen gelegt werden, indem verschluckbare Kleinteile von Kindern ferngehalten werden.

    Erkennen

    • Nicht normale Atmung, Schnappatmung oder bereits ein Atemstillstand
    • Erfolglose Atemversuche durch den Patienten
    • Gesichtsausdruck von Angst und Panik
    • Zunehmende Blauverfärbung der Lippen und der Haut
    • Häufig passende Begleitumstände (Notfall geschieht zum Beispiel beim Essen)
    • Im fortgeschrittenen Stadium Bewusstseinsverlust und Kollaps

    Handeln

    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Als erste Sofortmassnahme Schläge zwischen die Schulterblätter
    • Gegebenenfalls beim noch wachen Betroffenen Heimlich-Manöver
    • Wenn die Atemstörung bestehen bleibt und die betroffene Person bewusstlos wird und zusammenbricht, Beginn mit Herzmassage und Beatmung 
    • War die Massnahme erfolgreich und setzt eine normale Atmung ein wird der Betroffene bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes wiederholt überprüft.
  • Informationen
    Ursachen für Luftnot sind - ausser einer Verlegung der Atemwege durch Fremdkörper - v.a. Erkrankungen die direkt die Atemorgane betreffen (z. B. Asthma), aber auch andere Erkrankungen wie z.B. ein Herzinfarkt. Aus diesem Grund ist es für Ersthelfende schwierig, hier eine Unterscheidung zu treffen. Die Massnahmen am Patienten sollten einzig zum Ziel haben, die Atmung zu erleichtern oder die Luftnot erträglicher zu machen. Eine Unterstützung des Patienten steht dabei im Vordergrund.

    Erkennen

    • Deutlich erkennbar nicht normale Atmung
    • Sehr schnelle oder sehr langsame Atmung
    • Unnatürliche Atemgeräusche (z. B. Pfeifen, Giemen oder Brodeln)
    • Betroffener wirkt deutlich angestrengt
    • Gesichtsausdruck von Angst und Panik
    • Zunehmende Blauverfärbung der Lippen und der Haut
    • Im fortgeschrittenen Stadium Bewusstseinsverlust und Kollaps

    Handeln

    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Lagerung: Unterstützung des Betroffenen in der für ihn angenehmsten Lage; bei Luftnot wird diese meistens aufrecht oder sitzend sein
    • Öffnen beengender Kleidung
    • Frischluftzufuhr, z. B. durch Öffnen eines Fensters
    • Betroffenen Beruhigen und nicht alleine lassen
  • Informationen
    Allergien sind unangemessene Reaktionen des Körpers auf Fremdstoffe (Allergene). Häufige Allergene sind Pollen, Tierhaare, Lebensmittel, Eiweisse, Arzneimittel (v.a. Antibiotika), Insektengifte, Latex und viele andere. Allergien können lokale oder aber auch generalisierte Reaktionen auslösen und lebensbedrohlich sein.

    Erkennen

    • Leichte Allergien machen sich oft «nur» durch Schnupfen und Jucken bemerkbar
    • Häufig zunächst Hautreaktionen wie Rötung, Schwellung und Juckreiz
    • Schwerere Reaktionen können zu Atemnot und Kreislaufreaktionen führen
    • Möglicherweise führt der Betroffene einen Allergikerausweis bei sich

    Handeln

    • Bei Atemnot alle Massnahmen wie oben beschrieben
    • Zusätzlich soll dem Betroffenen bei der Einnahme allfällig mitgeführter Medikamente, sowie wenn vorhanden bei der Anwendung eines Epipen® geholfen werden
  • Informationen
    Ursache eines Herzinfarktes ist ein Verschluss in der Blutversorgung des Herzens. Beeinflussbare Risikofaktoren sind Bluthochdruck, Rauchen, Zuckerkrankheit, Übergewicht und andere. Das bedeutet, dass sich die Wahrscheinlichkeit eines Infarkts durch eine bewusste Lebensweise beeinflussen lässt. Ein Herzinfarkt ist ein potenziell lebensbedrohliches Krankheitsbild und eine häufige Todesursache. Eine sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes kann für den Betroffenen lebensrettend sein.

    Erkennen

    • Brustschmerzen mit einem Engegefühl in der Brust, Schmerzen zum Teil ausstrahlend in den linken Arm, Oberbauch oder Rücken
    • Oftmals Luftnot
    • Angst, Unruhe, Kaltschweissigkeit
    • Blässe, Übelkeit, Erbrechen

    Handeln

    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Beruhigen
    • Betroffenen zur Vermeidung weiterer Anstrengungen anhalten
    • Beengende Kleidung öffnen / Frischluftzufuhr
    • Den Betroffenen nach seinem eigenen Wohlgefühl oder Bedürfnis in der Lagerung unterstützen
    • Wenn möglich Vorbereitungen auf die sich verschlechternde Situation treffen (Anforderung Defi, Erste Hilfe Set, Platz schaffen)
    • Wenn Aspirin verfügbar ist, nach Rücksprache mit der Notrufzentrale verabreichen, solange der Patient keine bekannte Magen-Darm-Blutung hat und keine Allergie auf Aspirin bekannt ist
  • Informationen
    Zu Bewusstseinsstörungen kann es durch Verletzung, Erkrankung oder Vergiftung kommen. Die grösste Gefahr bei einer Bewusstseinsstörung liegt im Ersticken. Dies geschieht dadurch, dass in Rückenlage die erschlaffte Zunge des Bewusstlosen zurücksinkt und die Atemwege blockiert oder aber durch Mageninhalt, der unbemerkt in die Lunge gelangt.

    Erkennen

    • Person liegt regungslos am Boden
    • Person reagiert nicht auf Ansprache
    • Kein Öffnen der Augen
    • Keine sonstigen Bewegungen
    • Normale Atmung erkennbar

    Handeln

    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Stabile Seitenlage -  dabei kommt es vor allem darauf an, dass die Atemwege in Seitenlage freigehalten werden
    • Wärmeerhalt, zum Beispiel mittels Rettungsdecke aus Autoapotheke
    • Danach am Kopf des Patienten bleiben und immer wieder neu bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes prüfen, ob die Atmung normal bleibt.
  • Informationen
    Ein Schlaganfall entsteht durch den Verschluss oder das Einreissen eines Blutgefässes im Gehirn. – Ein Schlaganfall ist ein lebensbedrohlicher Notfall. Eine sofortige Alarmierung des Rettungsdienstes ist für den Betroffenen deshalb von grösster Wichtigkeit.

    Erkennen

    • Gesichtslähmungen: Betroffener kann nicht pfeifen
    • Halbseitenlähmung: Betroffener kann die Arme nicht seitengleich ausgestreckt halten
    • Sprachstörungen: Betroffener kann nicht reden oder spricht unklar, verwaschen

    Handeln

    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Patienten beruhigen und betreuen, bis der Rettungsdienst vor Ort ist
    • Patienten nach seinem eigenen Bedürfnis in der Lagerung unterstützen
    • Bei Bewusstlosigkeit und normaler Atmung stabile Seitenlage und engmaschige Kontrolle der Atmung
  • Informationen
    Alle Zellen des Körpers brauchen Energie, um ihre Arbeit leisten zu können. Der wichtigste Energielieferant ist Zucker (vor allem Traubenzucker – Glukose). Eine bedrohliche Unterzuckerung tritt vor allem bei Zuckerkranken (Diabetikern) auf, bei denen es zu einem Missverhältnis zwischen Insulinangebot und Bedarf gekommen ist.

    Erkennen

    • Im Anfangsstadium gegebenenfalls Heisshunger
    • Wesensveränderungen (von still bis aggressiv)
    • Verwirrtheit
    • Kaltschweissigkeit
    • Bewusstseinsstörungen bis zur tiefen Bewusstlosigkeit
    • ggfs. Krampfanfälle

    Handeln

    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Auf Selbstschutz bei aggressiven Patienten achten
    • Bei nicht ansprechbaren Personen stabile Seitenlage und engmaschige Atmungsbeurteilung
    • Bei konkretem Verdacht auf Zuckermangel geben Sie dem Betroffenen gezuckerte Getränke, solange dieser noch bei Bewusstsein und in der Lage ist zu schlucken
  • Informationen
    Das Gehirn koordiniert alle Aktivitäten des Körpers. Durch unterschiedliche Störungen kann es zu Krampfanfällen kommen. Mögliche Ursachen können sein: Epilepsie, Hirnverletzungen, Vergiftungen, hohes Fieber, Unterzuckerung, Alkohol- oder Drogenentzug.

     

    Erkennen 

    • Bewusstseinsstörungen
    • Starrer Blick, ohne Reaktion bei Ansprache des Betroffenen
    • Abnormale Atmung und Atemgeräusche (z.B. Schnarchen)
    • Zuckende Bewegungen der Extremitäten und gegebenenfalls des Körperstamms
    • Verfärbung der Gesichtsfarbe zu (rötlich bis bläulich)
    • ggf. Sturz
    • ggf. Zungenbiss mit Blutung
    • ggf. Schaum vor dem Mund
    • Tiefer Schlafzustand nach dem Krampfereignis für einige Minuten

    Handeln

    • Selbstschutz
    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Betroffenen nicht festhalten während Krampfanfall
    • Betroffenen vor Selbstverletzung schützen (Sturz, Platz schaffen, Gegenstände entfernen)
    • Kein Beissschutz bzw. keine Manipulation am Mundraum während Krampfanfall
    • Bewusstlose mit normaler Atmung nach Krampfanfall in die stabile Seitenlage bringen
    • Kontrolle der Atmung
  • Informationen
    Als «Droge» bezeichnet man jede Substanz, die das zentrale Nervensystem (Wahrnehmung, Gefühle, Emotionen, Motorik) beeinflusst und das Bewusstsein verändert. Die Auswirkungen sind primär von der Substanz und der eigenommenen Menge abhängig, aber auch von Alter, Geschlecht, Gewicht, Grösse, Gesundheitszustand und Persönlichkeit des Konsumenten. Gefahr für Ersthelfer besteht durch Infektionskrankheiten und Wesensveränderung des Betroffenen.
    Man unterscheidet bei den Rauschdrogen:

    • Uppers (anregend) wie Alkohol, Kokain, Ecstasy oder Amphetamine
    • Downers (beruhigend) wie Heroin, GHB, Opium oder Cannabis
    • Halluzinogene wie LSD, Zauberpilze oder Stechapfel

    Erkennen

    • Bewusstseinsveränderungen wie Euphorie und Verwirrtheit bis zum Bewusstseinsverlust
    • Unruhe, Aggressivität, Halluzinationen, Wahnzustände
    • ggf. Krampfanfälle
    • Veränderung von Herzfrequenz und Blutdruck mit erhöhtem Herz- und Hirninfarktrisiko – Herzrhythmusstörungen
    • Häufig sehr grosse oder kleine Pupillen

    Handeln

    • Selbstschutz beachten!
    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Bewusstlosen in Seitenlage bringen und nicht unbeaufsichtigt „schlafen“ lassen
    • Atmung kontinuierlich überwachen («schnarchende» Geräusche deuten auf Verlegung der Atemwege hin!)
    • Vor Witterungseinflüssen und Wärmeverlust schützen
    • Schweizerisches Toxikologisches Informationszentrum Tel. 145 kann Auskunft zu Substanzen, Folgen und Ersthelfermassnahmen erteilen
    • Ggf. Tablettenblister / Drogenreste suchen und dem Rettungsdienst mitgeben
  • Informationen
    Im Bauch und im Brustkorb befinden sich die meisten Organe des Menschen. Durch unterschiedliche Störungen kann es, ausgehend von diesen Organen, zu Erkrankungen und Schmerzen kommen. Der genaue Ort der Störung ist für Laien praktisch nicht auszumachen, für die Erste Hilfe ist dies aber auch nicht erforderlich.

    Erkennen

    • Plötzliche oft krampfartig, stechende oder brennende Bauchschmerzen
    • Übelkeit, eventuell mit Erbrechen
    • Blässe, eventuell Kaltschweissigkeit
    • Flache und schnelle Atmung
    • Oft typische Schonhaltung (gekrümmt, angezogene Beine, Hände auf dem Bauch)

    Handeln

    • Betroffene Person beruhigen
    • Der Patient hat die für ihn angenehmste Lagerung meistens schon selbst bestimmt und wird darin vom Ersthelfer unterstützt. Eine Lagerung liegend mit erhöhtem Oberkörper und eventuell ein Kissen oder eine Deckenrolle unter den Knien bewirken oft Schmerzlinderung
    • Ess-, Trink- und Rauchverbot
    • Alarmierung des Rettungsdienstes
    • Wird der Betroffene bewusstlos, stabile Seitenlage und engmaschige Kontrolle der Atmung
Zurück zur Einleitung
Mitglied werden
Mitglied werden

Werden Sie jetzt Mitglied und erhalten Sie im Ernstfall 250 000 Franken.

Mitglied werden
Spenden
Spenden

Spenden Sie jetzt und unterstützen Sie unsere Projekte zugunsten von Querschnittgelähmten.

Spenden