Besondere Auszeichnung für zwei engagierte Persönlichkeiten

5. September 2023

Am 5. September, dem internationalen Tag der Querschnittlähmung, ehrt die Schweizer Paraplegiker-Stiftung zwei besonders engagierte Persönlichkeiten. Die Langenthalerin Therese Kämpfer, Tetraplegikerin, und der Schaffhauser Albert Marti, Paraplegiker, werden auf dem Campus der Schweizer Paraplegiker-Gruppe in Nottwil für ihre bemerkenswerten Leistungen für andere Menschen mit Querschnittlähmung ausgezeichnet.

Der 5. September ist der internationale Tag der Querschnittlähmung. Ein wichtiger Tag für die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) in Nottwil (LU). Die SPS unterstützt querschnittgelähmte Menschen mit einem ganzheitlichen und weltweit einzigartigen Leistungsnetz – und das ein Leben lang.

Der Campus in Nottwil ist ein Ort der Begegnung – mit inspirierenden Persönlichkeiten, die nach einer unfall- oder krankheitsbedingten Diagnose einen neuen Weg zurück ins Leben suchen. Bereits zum 30. Mal ehrt die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) zwei Menschen mit Querschnittlähmung, die in ihrem Leben Ausserordentliches geleistet haben. Die fünfköpfige Jury (siehe Box) kürt Therese Kämpfer und Albert Marti am 5. September 2023 zu den «Querschnittgelähmten des Jahres 2023».

Therese Kämpfer – Mutmacherin und Wegbereiterin der Peer-Arbeit

Die Langenthalerin Therese Kämpfer ist seit einem «Töffli»-Unfall nach der Nachtschicht als Kinderkrankenschwester als damals 21-Jährige querschnittgelähmt. Obwohl ihr zunächst alles verloren schien, liess sie sich nicht unterkriegen, fand den Weg zurück ins Leben und gründete eine eigene Familie. Die heute 64-Jährige ist eine Wegbereiterin der Peer-Arbeit für querschnittgelähmte Menschen, vor allem als Peer Counsellor im Bereich der Sexualaufklärung. «In der Peer-Arbeit wird ein Handicap plötzlich zur Stärke, weil man seine eigenen Erfahrungen an andere Betroffene weitergeben darf», sagt Therese Kämpfer. Mit ihrem eigenen Unternehmen «myPeer» hat sie gemeinsam mit ihrer Tochter eine offizielle Ausbildungsmöglichkeit für myPeer-Coaches geschaffen. Therese Kämpfer spielte erfolgreich Rollstuhl-Rugby und Rollstuhl-Curling. Heute ist sie oft und gerne zusammen mit ihrem Partner mit dem Handbike unterwegs.

Albert Marti – Forscher und treibende Kraft bei internationalen Hilfsprojekten

Der 53-jährige Albert Marti hatte vor 33 Jahren einen Unfall mit dem Motorrad, der ihn zum Paraplegiker machte. Nach einer Umschulung absolvierte er die Matura, begann dann ein Studium und verfolgte den akademischen Weg bis zur Doktorarbeit stetig weiter. Der Schaffhauser arbeitet als Sekretär für die European Spinal Cord Injury Federation (ESCIF). Für dieses Mandat ist er bei der Schweizer Paraplegiker-Vereinigung (SPV) angestellt. Das Ziel der ESCIF: Dass europäische Länder mit weniger gut ausgebauten Strukturen für Menschen mit Querschnittlähmung von Ländern wie der Schweiz profitieren können. Albert Marti engagiert sich ausserdem bei diversen internationalen Hilfsprojekten der Schweizer Paraplegiker-Stiftung. So zum Beispiel beim Aufbau der Rehabilitationsabteilung für Querschnittgelähmte in einer Klinik in Haiti nach dem Erdbeben 2010. Oder mit dem Aufbau und Betrieb des Safe House an der polnisch-ukrainischen Grenze, wo im Ukrainekrieg rollstuhlfahrende Flüchtlinge einen ersten, sicheren Kurzaufenthaltsort mit entsprechender Betreuung gefunden haben. «Es ist ein gutes Gefühl, wenn man anderen Menschen das Leben erleichtern kann», sagt Albert Marti. Sportlich gilt seine Passion dem Handbiken.

Heidi Hanselmann, Präsidentin der Schweizer Paraplegiker-Stiftung und Heinz Frei, Präsident der Gönnervereinigung und langjähriger Spitzensportler, übergeben den beiden Persönlichkeiten am 5. September den bedeutenden Ehrenpreis in Anwesenheit von zahlreichen Gästen.

Impressionen vom Anlass

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