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Fortschritt

Forschung treibt den Fortschritt an. Was sind die Voraussetzungen für Spitzenleistungen in der modernen Rehabilitation?

Werner Witschi nimmt an einem Projekt der ETH Zürich teil und testet einen neuartigen Laufroboter auf dem Luzerner Hausberg Pilatus. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum unterstützt das Entwicklungsprojekt in Form einer Kooperation.

Die Geschichte von Werner Witschi

«Ich habe Photovoltaik-Anlagen geplant und gebaut. Bedingt durch die Arbeit habe ich auch Dächer betreten. Dabei führte ein unachtsamer Schritt rückwärts zu einem Sturz. Ich fiel knapp sechs Meter in die Tiefe. Ich hatte Glück und habe überlebt. Mit dieser Einstellung kann ich die Situation mit meiner Lähmung gut akzeptieren. Die Freude am Leben war nie weg.

Nach einer solchen Zäsur ist es wichtig, dass Hoffnung vorhanden ist. Wichtig ist, diese Hoffnung genau zu formulieren. Ergibt es Sinn, Hoffnung in etwas zu haben, das noch nicht realistisch ist? Ergibt es Sinn, Hoffnung zu haben, wieder gehen zu können? Ich weiss bei meiner kompletten Lähmung, dass es im Moment noch keine chirurgische Hilfe gibt. Die Forschung ist trotz ersten Erfolgen noch zu weit weg, bis aus einem Gelähmten wieder ein vollwertiger Fussgänger werden kann.

Hoffnung in etwas Unrealistisches stecken, kostet nichts als Energie. Meine Hoffnung basiert auf Hilfsmitteln, die es mir ermöglichen, teilweise wieder wie ein Fussgänger gehen zu können. In diesem Bereich sind weltweit viele Forschungsprojekte am Laufen und ich kann mich glücklich schätzen, Teil eines solchen Projekts zu sein.»

«Meine Frau wieder stehend in den Arm zu nehmen, war ein überwältigendes Gefühl.»
Werner Witschi, Paraplegie seit 2013

Alle Geschichten der Betroffenen von Orte der Hoffnung
  • Werner Witschi arbeitet ungesichert auf einem Dach. Ein Fehltritt, und er stürzt fast 6 Meter in die Tiefe. Im Rollstuhl kehrt er drei Jahre nach dem Sturz an den Unfallort zurück. Was geht dem Planer von Photovoltaik-Anlagen durch den Kopf, als er sich mit den Augenzeugen von damals trifft? Wie haben sie den Unfall erlebt?

    Quelle: Suva

  • Ein Rega-Helikopter fliegt Werner Witschi mit gebrochenem Rücken ins Spital. Die beste Freundin seiner Schwester nimmt dort die Ankündigung der Rega in der Telefonzentrale entgegen. Wie ist es für sie, als sie erfährt, wer da gerade eingeliefert wird?

    Quelle: Suva

  • Seine Ehefrau und die beiden Töchter sind Werner Witschis wichtigste Stütze auf dem langen Weg zurück ins Leben. Wie erinnern Sie sich an die schwierige und prägende Zeit? Kann die Familie ihr auch Positives abgewinnen?

    Quelle: Suva

  • Mit der Reha beginnt für Werner Witschi der lange Weg zurück ins Leben. Seine Physiotherapeutin begleitet ihn neun Monate lang Tag für Tag. Welches Verhältnis entsteht durch diese Nähe? Und welche Bedeutung hat dieses Verhältnis für den Rehabilitationsprozess?

    Quelle: Suva 

  • Werner Witschi engagiert sich für mehr Sicherheit auf Dächern. Er macht Schulungen für Dachdecker. Mit einem Experten der Suva analysiert er dafür seinen Unfall. Warum ist es dazu gekommen? Was hätte ihn verhindert?

    Quelle: Suva

  • Werner Witschi sensibilisiert Dachdecker für die Gefahren Ihrer Arbeit. Sein Unfall hätte jedem von ihnen schon passieren können. Wie reagieren sie auf seine Geschichte? Und wie gelingt es Werner Witschi trotz Querschnittlähmung, wieder auf den eigenen Beinen zu stehen?

    Quelle: Suva

Funktionen trainieren

Rehabilitation schafft nur dann Spitzenleistungen, wenn bei jedem Patienten die Dimensionen von gesundheitlicher Integrität und Behinderung systematisch berücksichtigt werden. Dazu vernetzen Reha-Spezialisten aus unterschiedlichen Fachgebieten ihr Wissen zu einem individuell geprägten Rehabilitationskonzept. Physiotherapeut Sebastian Lux trainiert Patientinnen und Patienten im Schweizer Paraplegiker-Zentrum mit dem Exoskelett. Er erzählt uns von seinen Erfahrungen.

Die Hoffnung neuer Entdeckungen

Vielleicht liegt die Lösung in uns selbst? Vielleicht sind es unsere eigenen Nervenzellen, die uns irgendwann selbst heilen lassen? Unsere Neuronen, die – wie bei Amphibien – Gliedmassen nachwachsen oder sogar durchtrennte Wirbelsäulen wieder heilen lassen? Die Wissenschaft lernt das «Wunderwerk Mensch» immer besser kennen, entdeckt immer wieder Neues und macht uns Hoffnung.

Die Hoffnung in Wissenschaft und Forschung ist eine starke Stütze, nicht aufzugeben: Vielleicht können Menschen mit einer Querschnittlähmung eines Tages wieder gehen? Wissenschaft und Forschung treiben den gesamten menschlichen Fortschritt an. Auch im medizinischen Bereich. Die Hoffnung auf Heilung wird durch regelmässige wissenschaftliche Publikationen genährt, die erfolgsversprechende Therapien in Aussicht stellen.

Wir begleiten Querschnittgelähmte. Ein Leben lang.

  • Die wenigsten wissen, eine Querschnittlähmung bedeutet viel mehr, als im Rollstuhl zu sein. Sie hat weit gravierendere Einschnitte für die Betroffenen zur Folge. Der Verlust der Mobilität, nicht mehr gehen, allenfalls die Arme nur noch eingeschränkt nutzen zu können, ist das eine. Der Verlust von Blasen- und Darmfunktionen, Sexualfunktionen, Sensorik und so weiter das andere.

  • Robotik
    Roboter, die gelähmte Muskeln in Bewegung setzen, Gehhilfen, die den Rollstuhl ersetzen: Assistenztechnologien sind auf dem Vormarsch, die Erwartungen an bahnbrechende Erfindungen gross. Ziel: Die Technologie soll Menschen mit einer Behinderung möglichst optimal unterstützen und ihnen dadurch das Leben erleichtern. Im Schweizer Paraplegiker-Zentrum sind verschiedene robotische Geräte im Einsatz.

    Elektrostimulation
    Die Funktionelle Elektrostimulation (FES) wurde 1992 am Schweizer Paraplegiker-Zentrum als Behandlungsmethode eingeführt. Seitdem ist sie fester Bestandteil in der Rehabilitation von stationären als auch ambulanten Patienten. FES ist eine Behandlungsmethode, die mit elektrischen Impulsen anstelle von Nervenreizen auf Muskeln einwirkt.

  • Während den Bauarbeiten zur Klinikerweiterung und -erneuerung in den Jahren 2015 bis 2019 wurde auch das Biotop optimiert. Dieser Naturschauplatz passt wunderbar in die Umgebung und lädt Patienten, Angehörige, Mitarbeitende und Besucher ein, die Tier- und Pflanzenwelt zu beobachten.

    Das Biotop ist vom Klinikrestaurant Centro sowie den Patientenzimmern aus sichtbar und befindet sich zwischen dem Spitalgebäude und dem Wahrzeichen «Ring of Life». Die Wasserfläche beträgt rund 900 m2 und fasst bei einer Tiefe von maximal 150 cm rund 500'000 Liter Wasser. Das Biotop wird ausschliesslich durch Niederschläge gespiesen. Dadurch ergeben sich natürliche Wasserstandschwankungen.

    Die Oase bietet verschiedenen Tieren Lebensraum und Brutmöglichkeiten: Frösche, Libellen, Wasserschnecken, Molche und Vögel. Auch die Pflanzenwelt in und ums Biotop ist vielfältig: Schilf, Seerosen, Sumpf-Wolfsmilch, Rohrkolben, Iris, Weiden, Schwarzerlen, Seggen Gräser, umgeben von naturbelassenen Blumenwiesen.

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