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«Als Kind war ich selber oft im Spital, jetzt bin ich selbst hier tätig.»

Von der Lernenden zur Führungskraft im selben Haus

Liridona Dizdari hat ihre Ausbildung zur Fachfrau Gesundheit am Schweizer Paraplegiker-Zentrum im luzernischen Nottwil absolviert. Bis heute ist sie der Institution als Pflegefachfrau und Stationsleiterin treu geblieben. Ein Einblick in ihren Werdegang, ihre Passion für den Pflegeberuf und das Schweizer Paraplegiker-Zentrum.

Quelle, Text: Tages Anzeiger, SMA
Bilder: Beatrice Felder

Als Kind war Liridona Dizdari selbst häufig im Spital. Trotz des oft negativen «Beigeschmackes» von Spitälern und Kliniken war sie vom Pflegepersonal begeistert. Der morgendliche Besuch mit einem Lächeln im Gesicht und die aufmunternden Gespräche erleichterten ihr den Aufenthalt. Für sie war fortan klar: So möchte ich auch werden. Der frühe Wunsch hat sich mit der Zeit erhärtet. Den Beruf der Pflegefachfrau fand sie äusserst spannend und vielseitig. Mit der Patientenversorgung im Vordergrund kann und muss man sich viel Fachwissen aneignen und akkurat anwenden. Der ganze Prozess der Begleitung von Patientinnen und Patienten und der Weg zur Besserung, den man hautnah mit den Patientinnen und Patienten durchlebt, haben Dizdari inspiriert, sich zur Fachfrau Gesundheit ausbilden zu lassen.

Die ersten Schritte im Gesundheitswesen

Im Jahr 2008 war die Zeit gekommen, sich für ein Berufsfeld und den geeigneten Ort der Ausbildung zu entscheiden. Dizdari hat im Zuge dessen vieles ausprobiert: Verschiedenste Spitäler und Pflegeheime hat sie kennengelernt, darunter auch das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) in Nottwil. Dass dort der Fokus auf der Rehabilitation liegt, hat es ihr besonders angetan. Während ihrer Schnuppertage durfte sie Einblicke erhaschen, wie sich ein interdisziplinäres Team um die Patientinnen und Patienten kümmert. Das gesamte Team hat dabei ein Ziel vor Augen: eine individuell angepasste Patientenversorgung zu gewährleisten, damit die Patientinnen und Patienten ein möglichst selbstständiges Leben führen können.

SPZ Luftaufnahme

Luftaufnahme vom Schweizer Paraplgiker-Zentrum in Nottwil

Das SPZ wurde also 2009 ihr Ausbildungsort zur Fachfrau Gesundheit. Während ihrer Ausbildung verstand sie immer besser, warum so viele Mitarbeitende gerne dort arbeiten: Denn das SPZ ist innovativ, und dabei auch patienten- und mitarbeiterorientiert. Es herrscht eine herzliche Atmosphäre. Der nahbare Umgang betrifft aber nicht nur das Pflegepersonal; die Unternehmenskultur erlaubt eine offene Kommunikation. Auch wenn Dizdari sich bisweilen kritisch äusserte, musste sie nie negative Konsequenzen fürchten. Im Gegenteil, das Zentrum hat verschiedenste Tools aufgebaut, um einen stetigen Verbesserungsprozess zu ermöglichen. Die Hierarchien sind durchlässig gestaltet, sodass Anliegen jederzeit auch bei höheren Instanzen platziert werden können.

 

«Die Arbeit als Pflegefachfrau HF ist erfüllend und faszinierend, jedoch auch physisch und psychisch herausfordernd.»

Der Wissensdurst nimmt überhand

Schnell merkte Dizdari, dass sie mehr möchte, mehr Fachwissen und mehr Verantwortung. Der nächste Schritt war klar: die Höhere Fachschule. Es sollte eine sehr anspruchsvolle Zeit werden. Für die Prüfungen und die Diplomarbeit musste sich Dizdari anstrengen. Nichtsdestotrotz biss Dizdari durch, schliesslich war sie sich ihrer zukünftigen Verantwortung gegenüber den Patientinnen und Patienten bewusst.

In 2015 war die grosse Hürde geschafft. Ihr Wissensdurst und ihre Ambitionen waren aber noch nicht befriedigt. Relativ kurz nach Abschluss der Höheren Fachschule kam sie in das Talentförderungsprogramm des SPZ. Schon früh in ihrer Ausbildung war Dizdari fasziniert von der Pflegeexpertise und begann deshalb mit Weiterbildungen in dieser Richtung. Gleichzeitig war sie aber auch als Vizepräsidentin des Schweizer Berufsverbandes der Pflegefachfrauen und Pflegefachmänner (SBK) Zentralschweiz tätig. In dieser Funktion hat sie gemerkt, dass ihr Managementthemen genauso zusagen. Schlussendlich absolvierte sie zu Weiterbildungen im Bereich des Managements. So wurde sie dann Stationsleiterin im SPZ, wo sie auf die Unterstützung aller zählen kann.

  • Frau Myriam Landtwing, welche Aus- und Weiterbildungen bietet das Schweizer Paraplegiker-Zentrum an?

    Neben 13 verschiedenen Grundausbildungen bieten wir viele Möglichkeiten an internen und externen Weiterbildungen nach einer Berufslehre. Aussergewöhnlich ist sicher die Vielzahl an internen Seminaren: Mit ein- bis zweitägigen Seminaren zu spezifischen Themen können sich unsere Mitarbeitenden auf die heutigen und zukünftigen Herausforderungen vorbereiten. Dabei geht es nicht nur um fachliche Themen: Viele Seminare haben auch die persönliche Entwicklung im Fokus, beispielsweise in der Kommunikation, im Umgang mit Belastungen oder in der Arbeitsmethodik.

    An wen richtet sich das Angebot?

    Das spannende an unseren Angeboten ist, dass wirklich für jede und jeden etwas dabei ist. Durch die Absolvierung von elf verschiedenen Seminartagen beispielsweise, können unsere Führungskräfte sich unser internes Führungszertifikat aneignen. Und wer mehr will, kann anschliessend noch acht Unterrichtstage an der Hochschule Luzern besuchen und so das CAS Leadership erlangen. Interessant für viele Mitarbeitende ist die Möglichkeit, sich mit dem «Neuen Arbeiten» in der Arbeitswelt 4.0 auseinanderzusetzen. Auch hier bieten wir in Kooperation mit der Hochschule Luzern ein CAS an. Ausserdem bieten wir Unterstützung bei Sprachkursen für Mitarbeitende aus allen Bereichen.

    Wie werden Auszubildende und Weiterzubildende unterstützt?

    Einerseits prüfen wir alle Anträge um Aus-/Weiterbildung unserer Mitarbeitenden. Wenn wir die Aus-/Weiterbildung als interessant für das Unternehmen beurteilen, übernehmen wir einen Teil der Kosten und stellen häufig auch einen Teil der Arbeitszeit für die Aus- oder Weiterbildung zur Verfügung.

    Auf der anderen Seite unterstützen unsere erfahrenen Berufsbildner und Führungskräfte die Mitarbeitenden aber auch direkt am Arbeitsplatz, um Gelerntes aus der Bildung im Alltag umsetzen zu können und Neues auszuprobieren. So haben wir auch Liridona Dizdari bei ihren Aus- und Weiterbildungen unterstützt und sie auf ihrem Weg zur Stationsleiterin begleitet und gefördert.

    Was sind Ihre Ziele mit dem breiten Weiterbildungsangebot?

    Wir sind eine Spezialklinik, welche wichtige Leistungen auf hohem Niveau für unsere Patientinnen und Patienten erbringt. Um die täglichen Herausforderungen meistern zu können, brauchen wir entsprechend gut ausgebildetes Personal. Ausserdem spüren auch wir den Fachkräftemangel. Durch die Ausbildung unseres eigenen Berufsnachwuchses stellen wir sicher, dass wir auch in Zukunft für unsere Patientinnen und Patienten da sein können.

    Vom «Swiss Arbeitgeber Award» wurde das Schweizer Paraplegiker-Zentrum schon oft sehr gut bewertet. Woran liegt das?

    Der «Swiss Arbeitgeber Award» wird aufgrund einer Befragung der Mitarbeitenden verliehen. Ich glaube, unsere Mitarbeitenden schätzen diesen besonderen Ort zum Arbeiten schon sehr. Wir alle haben im Grunde dasselbe Ziel: Wir wollen unseren Patientinnen und Patienten, die einen schweren Schicksalsschlag erlitten haben, die bestmögliche Betreuung bieten und sie in allen Lebensbereichen optimal unterstützen. Diese gemeinsame Vision ist hier in Nottwil tagtäglich spür- und auch erlebbar. Unsere Arbeit macht Sinn und wir werden gebraucht. Es ist also definitiv mehr als nur Arbeiten, was uns hier täglich zusammenbringt.

    Und letzten Endes darf man sicher auch sagen, dass das Schweizer Paraplegiker-Zentrum ein hervorragender Arbeitgeber ist mit einer wertschätzenden Unternehmens- und Führungskultur, viel Innovationsgeist, einer grossen Portion Mut Neues auszuprobieren und tollen Benefits.

Lernbegierde mit Ziel

Dizdari hat aber noch lange nicht ausgelernt. Genauso wie das SPZ allgemein verfolgt sie die Grundsätze des lebenslangen Lernens. Alle internen Weiterbildungen zum Thema Führung hat sie bereits hinter sich. Aktuell macht sie gerade den CAS in Betriebswirtschaft für Gesundheitsfachpersonen. Ausserdem studiert sie an einem Executive Master of Business Administration (EMBA) in Ökonomie und Management im Gesundheitswesen. Durch weiteres Fachwissen erhofft sie sich, für die Pflegebranche die Rahmenbedingungen — auch die politischen — verbessern zu können. Die Ausbildungen werden es ihr erlauben, begründet für die Stärkung der Pflegeberufe einzustehen und deren Notwendigkeit aufzuzeigen. Im Kern geht es ihr um eine Sache: «Die Arbeit als Pflegefachfrau HF ist erfüllend und faszinierend, jedoch auch physisch und psychisch herausfordernd. Aus diesem Grund ist es wichtig, dass wir Sorge zu den Pflegefachpersonen tragen und den Pflegeberuf langfristig attraktiv gestalten.»

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