«Neues zu beginnen, braucht immer etwas Mut»
Als Pflegefachfrau im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) begleitet Tamara Leutwyler Menschen mit Querschnittlähmung zurück in den Alltag – und konnte dabei auch selber erfahren, wie wertvoll Unterstützung sein kann, um vorwärtszukommen.
Text: Andrea Zimmermann
Bilder: Sabrina Kohler
Tamara, derzeit hört man viel darüber, wie herausfordernd der Berufsalltag in der Pflege ist. Was reizt dich daran?
Es ist dasselbe, was mich dazu bewogen hat, diesen Beruf zu erlernen: das Interesse am Menschen. Ihn in schwierigen wie auch schönen Momenten zu begleiten, ist die Essenz meiner Tätigkeiten. Ich habe bei vielen Arbeitgebern und in verschiedenen Bereichen gearbeitet – auf der IPS, in der Akutpflege und bei der Spitex, aber die Arbeit am SPZ ist diesbezüglich mit nichts vergleichbar. Hier steht der Mensch tatsächlich im Mittelpunkt. Es macht mich stolz, einen Beitrag dazu zu leisten, dass unsere Patientinnen und Patienten wieder zurück ins Leben finden.
Du arbeitest seit eineinhalb Jahren im SPZ. Wie kam es dazu?
Eine gute Freundin arbeitet hier und hat mir oft vom SPZ erzählt. Deshalb habe ich immer wieder mal nach offenen Stellen in Nottwil Ausschau gehalten – bis ich mich schliesslich für den Nachtfalterdienst, also die Schicht von 17.30 bis 23 Uhr, beworben habe. Regelmässige Arbeitszeiten sind im Pflegeberuf keine Selbstverständlichkeit und sehr begehrt, gerade wenn man Kinder hat. Entscheidend war auch, dass es möglich war, in einem Teilzeitpensum zu arbeiten und die Einführungszeit flexibel zu gestalten, sodass ich diese mit meinen privaten Terminen bestens koordinieren konnte.
Mittlerweile hast du die Co-Leitung über eine Pflegestation. Was hat sich seither verändert?
Ich trage mehr Verantwortung in sämtlichen Bereichen und bin direkte Ansprechperson für meine Kolleginnen und Kollegen der Station G. Zudem bin ich am Rekrutierungsprozess für neue Mitarbeitenden beteiligt und habe eine Vorbildrolle im Bereich Leadership. Im Mai starte ich mit den internen Führungsweiterbildungsmodulen, wobei es mein Ziel ist, das CAS Leadership an der Hochschule Luzern abzuschliessen.
Alles in allem bedeutet das, dass ich deutlich mehr als vorher arbeite. Das ist natürlich eine Mehrbelastung – die sich allerdings durch die Freude am Job relativiert. Eine Führungsposition hat mich immer gereizt. Ich bin sehr dankbar dafür, dass das hier im Jobsharing möglich ist und sich damit auch mit der Familie vereinbaren lässt.
Familie und Führungsposition – hattest du zu Beginn bedenken, beides unter einen Hut zu bringen?
Am Anfang machte ich mir in der Tat Gedanken darüber, wie ich das unter einen Hut bringen soll. Aber sowohl mein privates Umfeld als auch meine Teamkolleginnen und -kollegen haben mich bestärkt, den Schritt zu wagen. Auch dafür bin ich sehr dankbar. Ich habe immer sehr viel Unterstützung vom Pflege- und Führungsteam erfahren – so auch als ich vor eineinhalb Jahren hier angefangen habe und praktisch noch nichts über Paraplegiologie wusste. Neues zu beginnen, braucht immer etwas Mut. Und in diesem Fall hat es sich mehr als gelohnt.
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