
Plastisch-Rekonstruktive Chirurgie
Die plastische Chirurgie am Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) versorgt mit diversen operativen Verfahren komplexe Wunden. Mit über 300 Operationen pro Jahr ist sie das schweizweit grösste Kompetenzzentrum auf diesem Gebiet.
Die plastische und rekonstruktive Chirurgie als Spezialgebiet befasst sich in erster Linie mit der Wiederherstellung von Weichteilgewebedefekten (Haut, Fettgewebe, Muskel, z.T. auch von Knochen) und Problemnarben, welche durch Unfälle, Entfernung von Tumoren, als Komplikationen nach Operationen oder als chronischen Wunden entstehen können. Dabei kommen spezifische, chirurgische Techniken zur Anwendung, um die verloren gegangene Funktion und Form wiederherzustellen und den Patienten in den Alltag zu reintegrieren.
Behandlungsmöglichkeiten
Dekubitus
Durch den vollständigen oder teilweisen Verlust der Sensibilität und die langdauernde, sitzende Position im Rollstuhl sind plegische Patientinnen und Patienten besonders gefährdet, Druckstellen (= Dekubitus oder Druckulkus) zu entwickeln. Hierbei führt der Druck durch das Körpergewicht an den exponierten Stellen über den Knochenvorsprüngen zu einem Absterben der Haut und des darunterliegenden Fettgewebes. In fortgeschrittenen Fällen sind auch Muskel und Knochen mitbetroffen.
Folgende Stellen am Körper sind am häufigsten betroffen:
- Steissbein
- Sitzbein
- Trochanter
- Knöchel
- Fuss
Solange die Haut noch zumindest teilintakt ist, kann eine narbenlose Abheilung möglich sein, vorausgesetzt, dass die betroffene Stelle vollständig vom Druck entlastet wird, d.h. durch Bettruhe und einer korrekten Wundbehandlung. Bei tiefergehender, ausgedehnter Gewebezerstörung sind i.d.R. chirurgische Massnahmen notwendig, damit der Gewebedefekt rekonstruiert werden kann. Häufig ist in einem ersten Schritt eine Wundsäuberung, d.h. Abtragen von abgestorbenem Gewebe (= Débridement) notwendig. Bei sauberen Wundverhältnissen kann die Defektdeckung erfolgen. Diese wird in den meisten Fällen durch eine sogenannte Lappenplastik durchgeführt. Hierbei wird gesundes Gewebe in den Defekt verlagert und eingenäht mit dem Ziel, eine stabile Weichteilsituation zu schaffen, die es den Patientinnen und Patienten ermöglicht, wieder im Rollstuhl mobilisiert zu werden und den gewohnten Aktivitäten nachzugehen.
Parallel zur chirurgischen Behandlung gilt es, die Ursache, die zum Dekubitus geführt hat zu identifizieren und durch entsprechende Massnahmen wie z.B.: Stuhlanpassung zu korrigieren, um einer Rezidivbildung vorzubeugen.Dekubitus Prävention
Da es durch die wiederkehrenden Belastungen v.a. im Sitz- und Kreuzbeinbereich häufig zu einer Ausdünnung der Haut und des Fettgewebes kommt oder durch Voroperationen Vernarbungen vorhanden sind, kann versucht werden, dem Auftreten von einem Dekubitus vorzubeugen. Mit einer Fettgewebetransplantation können die Weichteile aufgepolstert werden und die Qualität der Haut verbessert werden. Dies kann jedoch ein regelmässiges Entlasten und andere vorbeugende Massnahmen nicht ersetzen, sondern lediglich die lokale Gewebesituation verbessern.
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