
Robotics
Roboter, die gelähmte Muskeln in Bewegung setzen, Gehhilfen, welche den Rollstuhl ersetzen: Assistenztechnologien sind auf dem Vormarsch, die Erwartungen an bahnbrechende Erfindungen gross. Ziel: Die Technologie soll Menschen mit einer Behinderung möglichst optimal unterstützen und ihnen dadurch das Leben erleichtern.
Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ) unterstützte die ETH in Form einer Kooperation bei der Entwicklung der robotischen Gehhilfe «Varileg».
Im SPZ gehört das Thema Robotik bereits zum therapeutischen Alltag: Assistenztechnologie ist fester Bestandteil in der Rehabilitation von querschnittgelähmten Menschen. Die Robotik unterstützt die Patientinnen und Patienten dabei, motorische Fähigkeiten wiederzuerlangen. Zudem nutzen wir sie im therapeutischen Bereich, um Spastik oder Schmerzen zu lindern. Grundsätzlich verhilft ein robotergassistiertes Gerät zu einer Bewegung, die die Betroffenen ohne Unterstützung nicht ausführen könnten.
Hilfreich ist die Robotik vor allem dort, wo noch Restfunktionen von Nerven und Muskeln vorhanden sind. Es geht darum, diese wieder zu stimulieren und zu trainieren. Das Nervensystem kann durch eine Vielzahl von Wiederholungen aktiviert werden. «Es lernt, indem man die gleiche Bewegung Tausende Male ausführt.»
Die Robotik kann keine Wunder vollbringen. Dass Betroffene durch einen Lokomat oder Motionmaker wieder vollständig laufen lernen, ist in den allermeisten Fällen weder möglich noch das Ziel. Es geht darum gemeinsam gesetzte Ziele zu erreichen. Beispielsweise sich selber im Bett zu drehen, beim Transfer vom Rollstuhl ins Auto die Beine leicht anzuheben oder die Gabel zum Mund zu führen. Das alles sind wichtige Fertigkeiten, die für die querschnittgelähmten Menschen eine grosse Erleichterung in ihrem Alltag bedeuten.
Ihr Weg zur ambulanten Robotics-Therapie
Wir unterstützen Sie in diesem Prozess und passen möglichst alles an Ihre persönliche Situation an.
1. Erster Kontakt
Nachdem Sie, Ihr Arzt oder Ihre Ärztin per Formular oder Telefon Kontakt mit uns aufgenommen hat, kümmert sich der Robotics Spezialist um Ihre Anfrage. Gemeinsam tauschen Sie die Erwartungen aus und besprechen mögliche Therapieziele und welcher Trainingsplan für Sie am besten geeignet ist.
2. Informationsmail
Im nächsten Schritt erhalten Sie ein Informationsmail und werden gebeten uns Ihre medizinischen Unterlagen zuzuschicken. Vor dem Termin im SPZ muss eine Verordnung (VO) vom Hausarzt ausgestellt werden und eine gutgesprochene Kostengutsprache (KOGU) vorliegen (Der Link zu den Vorlagen ist weiter unten zu finden). Folglich können wir Ihre persönliche Situation und Ihren Therapiebedarf noch besser einschätzen.
3. Befund und Therapiestart
Nachdem alle Vorbereitungen erledigt sind bieten wir Sie zum Befund auf. Dieser beinhaltet ein ärztlicher Untersuch und ein Assessment bei einem Therapeuten. Die verschiedenen Übungen in dem Assessment helfen uns Ihr Training genau auf Ihre persönliche Situation anzupassen und dienen als Standortbestimmung. Nachdem Sie gemeinsam mit dem Robotics Spezialist die Therapieeinheiten terminiert haben, startet Ihre Therapie am Gerät.
4. Fortschritt und weitere Therapie
Gegen Ende der Therapie steht eine Evaluation mit dem Therapeuten an. Diese Standortbestimmung dient dazu, Ihren Fortschritt in Bezug auf die definierten Ziele zu messen und quantifizierbar zu machen. Die Ergebnisse werden mit dem verantwortlichen Arzt oder Ärztin besprochen. Anschliessend erhalten Sie eine Empfehlung, wie Sie Ihre Therapie bestmöglich fortsetzen können.
Verschiedene robotische Geräte stehen im SPZ im Einsatz:
Lokomat
Auf dem Lokomat werden die Betroffenen an einer Apparatur eingehängt, sodass sie mit wenig Körpergewicht auf einem Laufband gehen können – unterstützt durch eine robotische Vorrichtung, welche an den Beinen befestigt wird. Die Geschwindigkeit, Körpergewichtsabnahme und Unterstützung können individuell auf die Patientinnen und Patienten eingestellt werden.
Exoskelett
Mit dem Exoskelett können Betroffene zusammen mit zwei Hilfspersonen und Stöcken gehen. Nach einer Gewichtsverlagerung gibt die Maschine eine Schrittbewegung vor und die Person bewegt seine Beine mit. Es geht nicht nur darum, wieder gehen zu lernen. Das Gerät hat vielfältigen Nutzen: Das aufrechte Gehen ist gut für die Blutzirkulation und den Kreislauf, zudem gibt es den Patientinnen und Patienten ein besseres Gleichgewichtsgefühl und wirkt bei gelähmten Muskeln krampflindernd. Dadurch werden Spastiken und Krämpfe vermindert. Es kann sogar helfen, das aufrechte Sitzen im Rollstuhl zu verbessern. Auch Nervenschmerzen können teilweise dank des Exoskeletts gelindert werden.
Armroboter
Menschen mit eingeschränkter Arm-, und Handfunktion stehen Armroboter zur Verfügung. Diese nehmen das Gewicht des Armes ab, sodass die verschiedenen Bewegungen für die Patientinnen und Patienten möglichst einfach auszuführen sind. Die Geräte sind mit einem Computer verbunden, die Betroffenen bedienen mit Armbewegungen ein Spiel am Bildschirm. Dabei werden die Muskeln gekräftigt und die Koordination verbessert. Der Armroboter hilft, Restfunktionen von Muskeln wieder zu aktivieren.
Hunova
Auf dem Hunova können Betroffene sowohl stehend wie auch sitzend ihre Rumpfstabilität, Muskelkraft, Koordination, Haltungskontrolle, Gleichgewicht und Propriozeption trainieren. Die Übungsprogramme können individuell auf die Patientinnen und Patienten eingestellt werden und zeigen die Trainingsfortschritte auf.
Omego
Der Omego ist eine robotisch unterstütztes Gerät, bei dem Betroffene Beuge-, Streck- sowie Radfahr- und Steppingbewegungen mit den Beinen ausführen. Die Bewegungen können mittels Elektrostimulation unterstützt werden. Der Omego kann durch seine vielen Einstellungsmöglichkeiten bereits früh im Rehabiliationsprozess zur Reinervation der Muskeln eingesetzt werden.
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