Rekonstruktion einer Ellbogenstreckung
Rekonstruktion einer Ellbogenstreckung
Die Ellbogenstreckung ist äusserst wichtig, da sie den Arbeitsbereich des Armes vergrössert, Tätigkeiten über Kopf ermöglicht und den Transfer und das Rollstuhlfahren erleichtert. Die Ellbogenstreckung wird durch den Trizeps-Muskel ausgeführt, welcher bei einer Halswirbelsäulenverletzung häufig gelähmt ist.
Zur Rekonstruktion einer Ellbogenstreckung wenden wir bevorzugt einen Muskel-Sehnentransfer (Transfer des hinteren Deltoideus-Muskels) an.
Voraussetzungen
Zur Wiederherstellung einer Ellbogenstreckung ist ein gut funktionierender, kräftiger hinterer Deltoideus-Muskel erforderlich. Der Deltoideus-Muskel hebt den Arm im Schultergelenk seitlich und nach hinten. Vor einer Operation kann der hintere Deltoideus-Muskel trainiert werden.
Wie wird operiert?
Die Operation erfolgt in Vollnarkose. Der hintere Deltoideus-Muskel wird isoliert und mit einem Sehnentransplantat verbunden, welches meist vom Bein entnommen wird. Das Sehnentransplantat wird auf die Trizeps-Sehne genäht und so der hintere Deltoideus-Muskel mit der Trizeps-Sehne verbunden.
Was geschieht nach der Operation?
Nach der Operation darf der Arm zunächst nicht ganz am Körper gelagert werden, um die Muskel-Sehnennähte nicht zu strapazieren. Der operierte Arm wird deshalb bis fünf Wochen nach der Operation in einer speziellen Schiene gelagert. In dieser Zeit ist eine Fortbewegung im Elektrorollstuhl notwendig und die Unabhängigkeit ist deutlich eingeschränkt (z.B. bei Transfers).
Die neue Ellbogenstreckung wird ab dem ersten Tag nach der Operation unter Anleitung der spezialisierten Handtherapeutinnen und Handtherapeuten mehrmals täglich trainiert.
Die Spitalaufenthaltsdauer beträgt in der Regel sechs Wochen.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Die Rekonstruktion einer Ellbogenstreckung durch Transfer des hinteren Deltoideus-Muskels ist ein sicheres und zuverlässiges Verfahren. Meist wird eine vollständige Streckung des Armes über Kopf erreicht.
Beide Seiten in einem Eingriff operieren?
Bei guten Voraussetzungen wie uneingeschränkter Hüftbeweglichkeit, guten Hautverhältnissen und stabiler, starker psychischer Situation ist eine gleichzeitige Rekonstruktion der Ellbogenstreckung an beiden Armen möglich. Die ersten sieben Wochen nach der Operation sind aufgrund der vollständigen Abhängigkeit von Hilfspersonen anspruchsvoll. Es spart jedoch Zeit und zwei funktionierende Ellbogenstrecker sind sehr wertvoll.
Werden Sie jetzt Mitglied und erhalten Sie im Ernstfall 250 000 Franken.
