Rekonstruktion einer Greiffunktion
Die Rekonstruktion einer Greiffunktion der Hand ist anspruchsvoll und muss für jeden Betroffenen individuell geplant werden. Eine Greiffunktion kann mittels Nerven- oder Sehnentransfer oder mit einer Kombination beider Techniken wiederhergestellt werden.
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Greifrekonstruktion mittels Nerventransfer
Durch Nerventransfers können folgende Muskeln reinnerviert werden: Handgelenkstrecker, Fingerstrecker und Daumenstrecker (Handöffnung) und Fingerbeuger (Beugung v.a. Daumen, Zeige- und Mittelfinger).
Voraussetzungen
Zur Greifrekonstruktion müssen funktionierende Nerven als sogenannte ‘Spendernerven’ vorhanden sein. In der Regel werden Nervenäste zum Brachialis Muskel (Ellbogenbeuger) und zum Supinator Muskel (Vorderarm-Aussendreher) als Spendernerven verwendet.
Wie wird operiert?
Die Operation erfolgt unter Vollnarkose. Der Spendernerv wird aufgesucht und mit Hilfe von mikrochirurgischen Techniken auf den Empfängernerven genäht.
Was geschieht nach der Operation?
Nach der Operation muss der operierte Arm für 2-3 Wochen geschont werden. Unter Anleitung der Handtherapeutinnen und Handtherapeuten beginnt ein Training zum Erlernen der neuen Funktionen (sogenanntes Motor learning).
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Der Erfolg der Operation hängt von vielen Faktoren wie z.B. Zeitintervall seit dem Unfallereignis etc. ab. Die Nervenfasern wachsen langsam bis zum Zielmuskel, so dass erste Zeichen einer neuen Muskelaktivität meist erst 6-12 Monate nach der Operation sicht- und spürbar werden.
Der Erfolg der Nerventransfers ist weniger zuverlässig als bei den Sehnentransfers.
Greifrekonstruktion mittels Sehnentransfer
Mittels Sehnentransfers können folgende Funktionen wiederhergestellt werden: Fingerbeugung, Daumenbeugung, und Handöffnung. Meist werden in einer Operation mehrere Sehnentransfers kombiniert, um eine gute Handfunktion zu erreichen.
Voraussetzungen
Je mehr Spendermuskeln vorhanden sind, desto besser können die verschiedenen Bewegungen der Greiffunktion rekonstruiert werden. Gute Spendermuskeln sind der Brachioradialis Muskel (Ellbogenbeuger) oder der Extensor carpi radialis longus Muskel (Handgelenksstrecker).
Wie wird operiert?
Die Operation erfolgt unter Vollnarkose. Die Sehnen der funktionierenden Spendermuskeln werden auf Sehnen von nicht mehr funktionierenden Muskeln verlagert.
Was geschieht nach der Operation?
Zum Schutz der Sehnennähte ist eine Schienenbehandlung für sechs Wochen notwendig. Bereits am ersten Tag nach der Operation wird unter Anleitung der Handtherapeutinnen und Handtherapeuten mit dem Training der neuen Funktionen begonnen. Die neuen Funktionen sind sofort sichtbar, aber es ist ein mehrwöchiges Training notwendig, um die Funktionen im Alltag zu integrieren.
Die Dauer des Spitalaufenthalts beträgt 5-6 Wochen.
Wie sind die Erfolgsaussichten?
Sehnentransfer sind bewährte Techniken mit zuverlässigen Resultaten
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