Mit dem Coach zurück in die Arbeitswelt
Pirmin Wolfisberg berät, unterstützt, koordiniert – und ist beeindruckt vom Willen der Betroffenen.
Noch während der Erstrehabilitation müssen sich Menschen mit Querschnittlähmung mit ihrer beruflichen Zukunft befassen. Können sie ihren Job weiter ausüben? Ist eine Umschulung nötig? Eine Weiterbildung? Am Schweizer Paraplegiker-Zentrum begleiten Eingliederungsberater die Patienten bei solchen Fragen – und rund vier Wochen vor dem Klinikaustritt kommt dann ein Coach wie Pirmin Wolfisberg von ParaWork ins Spiel. Der Coach ist für seine «Klienten» Anlaufstation, Vertrauensperson, Koordinator und Motivator bezüglich der beruflichen Herausforderungen. «Als Job-Coach muss ich alle Systempartner im Blick haben und situativ beraten können», sagt Wolfisberg. Sein Ziel ist es, möglichst gute Bedingungen für den Wiedereinstieg zu schaffen.
Vom Arbeitsversuch zur Umschulung
Mit Klient und Vertretern von Arbeitgebern und Versicherungen werden die Tätigkeiten und das Pensum festgelegt, in denen eine Person eingesetzt werden kann. Der Coach übernimmt Abklärungen mit den Sozialversicherungen. Denn ein gutes Verhältnis zwischen Arbeit und Versicherungsleistung hilft, dass die berufliche Eingliederung nachhaltig gelingt. Der Coach klärt auch ab, ob ein Arbeitsplatz rollstuhlgängig ist. Bei Bedarf zieht er weitere Fachpersonen wie Ergotherapeuten und Architekten hinzu. Die Klienten beginnen häufig mit einem therapeutischen Arbeitsversuch beim bisherigen Arbeitgeber. Sie tasten sich an ihren früheren Alltag heran, pflegen Kontakt zu den alten Kollegen, gewöhnen sich an die einst eingespielten Abläufe, nehmen an sozialen Anlässen teil. «Für die berufliche Integration gibt es aber kein fixes Schema», erklärt Pirmin Wolfisberg, «jeder Klient wird individuell betrachtet.»
Langer gemeinsamer Weg
Wenn er eine Zusammenarbeit angehe, stelle er der Person zwei Fragen: Was ist dein Ziel? Und was brauchst du von mir? «Und dann», sagt Wolfisberg, «begeben wir uns gemeinsam auf den Weg der beruflichen Integration.» Er berät, unterstützt, koordiniert. Aber er nimmt seinen Klienten nicht jede Arbeit ab. Gewisse Abklärungen sollen sie selber vornehmen und auch Recherchen zu Trends in ihrem Berufszweig anstellen. Der Coach betreut die Klienten am neuen Arbeitsplatz, ein solcher Prozess kann zuweilen mehrere Jahre dauern. Wolfisberg lobt die Arbeitgeber: «Praktisch alle zeigen ein grosses Wohlwollen und die Bereitschaft, die Zusammenarbeit mit ihrem ehemaligen Mitarbeiter fortzuführen.» Die meisten von ihnen schaffen es sich an ihrem Arbeitsplatz zurechtzufinden. «Es ist für mich immer wieder beeindruckend, mit welcher Motivation Menschen mit Querschnittlähmung wieder arbeiten wollen.»
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