Guido-A-Zäch-Assistenzarzt

Ein einzigartiges Solidarwerk

Im März 1975 gründete Guido A. Zäch die Schweizer Paraplegiker-Stiftung. Seither ist ein umfassendes Leistungsnetz für die ganzheitliche Rehabilitation entstanden, das von rund zwei Millionen Mitgliedern getragen wird.

Text: Christine Zwygart
Bilder: SPS

Von der medizinischen Versorgung über die Rehabilitation und Wiedereingliederung in den beruflichen und sozialen Alltag bis zur lebenslangen Nachsorge: Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung (SPS) setzt sich mit ihrem Leistungsnetz umfassend für Menschen mit Querschnittlähmung ein. Rund zwei Millionen Mitglieder unterstützen das einzigartige Solidarwerk, das seit der Gründung vor fünfzig Jahren kontinuierlich gewachsen ist.

Die Entstehung der SPS ist eng mit der Person von Guido A. Zäch verbunden. Als junger Assistenzarzt arbeitete er in den 1960er-Jahren am Bürgerspital Basel und sah auf der Abteilung für Querschnittlähmung, wie junge Menschen an Komplikationen wie Druckstellen, Lungenembolien, Nieren- und Blaseninfektionen litten. Diese Erfahrung habe ihn geprägt, wie er sagt: «Die Betroffenen warteten schliesslich im Altersheim auf den erlösenden Tod.»

Streit um Kosten

Das unendliche Leiden einfach akzeptieren? Nein. Der junge Arzt war entschlossen, diesen Menschen ein würdiges, selbstbestimmtes Leben zurückzugeben. Ab 1973 war er als Chefarzt im Paraplegikerzentrum Basel tätig. Rund um die Klinik tobte damals ein gesundheitspolitischer Sturm, der alle Beteiligten zermürbte.

Es ging in erster Linie um Geld. «Für eine Rehabilitation fehlten notwendige Hilfsmittel wie Rollstühle und Elektrobetten, weil die Invalidenversi- cherung nicht vor Ablauf eines Jahres nach Lähmungseintritt zahlen wollte», sagt Guido A. Zäch. Ein unhaltbarer Zustand, den er so nicht akzeptieren konnte und wollte.

Guido A. Zäch in dunklem Anzug in einem Sessel.

Guido A. Zäch:

«Der marktentscheidende Kantönligeist zwang uns zur Suche einer neuen Trägerschaft, denn kein Kanton war bereit, Defizite vertraglich abzusichern.»

Trägerin des Paraplegikerzentrums war die Basler Bürgergemeinde. Aus Geldnot entschieden die Verantwortlichen, die Zahl der Patientinnen und Patienten müsse reduziert werden. Ihr Vorschlag: hochgelähmte Menschen gar nicht mehr aufzunehmen. Sie drohten, die Kosten nicht länger zu tragen – denn die Klinik war bereits zu einer nationalen Institution geworden.

«Der marktentscheidende Kantönligeist zwang uns zur Suche einer neuen Trägerschaft, denn kein Kanton war bereit, Defizite vertraglich abzusichern», erklärt Guido A. Zäch. Der Streit eskalierte im Oktober 1974: Das Bürgerspital beschloss, das Paraplegikerzentrum zu schliessen, da niemand das Defizit begleichen wollte.

Stiftung als Dreh- und Angelpunkt

Die Station für Querschnittgelähmte war zu jener Zeit überfüllt. In Viererzimmern standen sechs Betten, das Personal arbeitete rund um die Uhr. Die Betroffenen und ihre Angehörigen wären mit der Schliessung einfach ihrem Schicksal überlassen worden. Guido A. Zäch beschloss, das Zentrum auf eine breitere finanzielle Basis zu stellen und gründete dazu am 12. März 1975 die Schweizer Paraplegiker-Stiftung.

Mit dem Eintrag ins Handelsregister wurde die Idee publik – und der nächste Sturm brach los. Hilfswerke für Menschen mit einer Behinderung bangten um ihre Beiträge, die politische Elite fürchtete einen Machtverlust und wetterte gegen die Pläne des Arztes. Guido A.Zäch liess sich nicht beirren. Er spendete 10 000 Franken Grundkapital aus seinem Privatvermögen und legte damit ganz ohne staatliche Hilfe das Fundament der heutigen Schweizer Paraplegiker-Gruppe. Die Stiftung wurde zum Dreh- und Angelpunkt für die Entwicklung der ganzheitlichen Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung.

Um den Gründer versammelte sich ein produktives Team aus unterschiedlichen Fachpersonen. Wichtige Erkenntnisse in Medizin und Forschung wurden gewonnen, Betroffene aufgefangen und auf vielen Ebenen Erfolge erzielt. Dies war nur möglich, weil dank steigender Mitgliederzahl mehr finanzielle Mittel zur Verfügung standen. So konnte die Stiftung verunfallten jungen Menschen wieder eine Perspektive geben. Die Mitarbeitenden begleiteten sie zurück in ein selbstständiges und selbstbestimmtes Leben.

«Die Stiftung hat die Rehabilitationszeit wesentlich verkürzt.»

Guido A. Zäch
Gründungsfeier SPS: von links: Bundesrat Kurt Furgler, Guido A. Zäch, Sir Ludwig Guttmann, Walter Seiler

Der wichtigste Grundsatz ist in der Stiftungsurkunde verankert: In Härtefällen werden alle Menschen mit Querschnittlähmung in der Schweiz sowie entsprechende Institutionen unterstützt. Im Sekretariat trafen bald unzählige Gesuche um finanzielle Zuwendung ein – für Hilfsmittel, den Umbau von Fahrzeugen oder Wohnraum. Die SPS übernahm zudem ungedeckte Pflegekosten und bildete medizinische Fachpersonen weiter.

Solidarität der Bevölkerung

Die Paraplegiker-Gruppe wuchs beständig, doch der Widerstand von Behörden, Institutionen und Privatpersonen blieb. Guido A. Zäch sagt: «Der unsägliche Widerstand gegen jede neue Idee, die ich realisieren wollte, hat mich vorwärtsgetrieben.» Er habe stets versucht, das Richtige zu tun und für Menschen mit Querschnittlähmung einzustehen – allen Rückschlägen und Enttäuschungen zum Trotz.

Eine grosse Freude über all die Jahre ist für den Gründer der Stiftung die kontinuierliche Zunahme der Mitglieder sowie der Gönnerinnen und Gönner, die die Stiftung finanziell unterstützen. «Trotz aller Störmanöver leben erstaunlich viele Mitmenschen Solidarität im Alltag», sagt er. Für das Jubiläumsjahr wünscht sich Guido A. Zäch, dass die Mitgliederzahl noch weiter zunimmt. Und ergänzt: «Nur die Liebe zu den Mitmenschen gibt dem eigenen Leben einen tieferen Sinn.»

Lesen Sie hier das ganze Interview mit Guido A. Zäch.

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