endlich-daheim-peti-roos

Endlich zu Hause

Rückblick: Peti hat das Rugby-Spiel entdeckt. Er trainiert hart, wird Nationalspieler und entdeckt die Welt. Durch das Spiel und die Reisen hat er auch zu neuen Freundschaften gefunden. Mehr dazu lesen Sie hier. 

Das erste Mal nach Hause

Es ist so weit: Peti kann endlich nach  Hause zurückkehren. Patienten und Patientinnen dürfen noch während ihrer Rehabilitations-Zeit im Schweizer Paraplegiker-Zentrums (SPZ) für ein Wochenende nach Hause. Peti hat sich nach seinem Unfall neue Fähigkeiten angeeignet, die nötig sind, um dereinst wieder zu Hause leben zu können. Während acht langen Monaten hat er grosse Kämpfe mit sich selbst ausgetragen. Peti hat viele Dinge komplett neu lernen müssen. 

Nun freut er sich riesig, als er dem Spital für ein paar Stunden den Rücken kehren darf. Innerlich sieht er schon alles vor sich: Die Heimkehr an einen Ort, wo alle Ecken und Kanten kennt. Zurück in eine Welt, in der ihm Gerüche, Gesichter und alle Möbelstücke vertraut sind.  

Als erstes rollt er in sein Zimmer: An den Wänden hängen Poster vom Snowboarden und Biken. Seine geliebten Sportarten! Der Anblick gibt ihm einen Stich ins Herz. Seine einstigen Hobbys sind verloren, seit er in Amerika in den Pool gesprungen ist. Peti ist den Tränen nah. Die nackte Wahrheit steht ihm wieder einmal direkt vor Augen. Das Heimkommen hat er sich anders vorgestellt.
 

Peti Roos nachdenklich

Heimkehren ist wie eine zweite Rehabilitation

Ursprünglich hatte er geplant, sich nach seiner USA-Reise seine eigenen vier Wände zu suchen. Sein Unfall hat ihn dazu gezwungen, dieses Vorhaben aufzugeben und wieder bei seinen Eltern einzuziehen. Trotz der Freude, dass er nach Hause kann, quälen ihn nun unzählige Fragen: «Wird das selbständige Leben ausserhalb des SPZ möglich sein? Wie geht es weiter mit mir? Finde ich den beruflichen Wiedereinstieg? Was bringt die Zukunft?» 

Für viele Betroffene ist das Heimkehren ein schwieriger Schritt. «Es ist wie eine zweite Reha», sagt Peti, «Plötzlich bist du alleine daheim, niemand kommt regelmässig ins Zimmer. Der geregelte Tagesablauf fällt weg. Du kannst nicht mehr einfach nach Hilfe klingeln, wenn du etwas braucht», erklärte Peti. Er muss sich jetzt organisieren und herausfinden, welche Abläufe für ihn am besten machbar sind. 

Dabei nervt es ihn, wenn seine Mutter alles für ihn machen will. Sie wirkt überfürsorglich. Peti hat das Gefühl, sie liesse ihn nichts selber erledigen. Dabei weiss er natürlich, dass sie es gut meint, «aber schlussendlich komme ich so nicht weiter», erklärt er. Trotzdem macht Peti Fortschritte. Er lernt zum Beispiel, dass es seine Kleider besser bereits am Abend bereitlegt. Dadurch erspart er sich am Morgen einen Transfer. 
 

Peti Roos zu Hause
Peti Roos beim Therapiegarten

Rolltreppen, Parkplätze, Pflastersteine: Hürden im neuen Alltag

Das SPZ bereitet seine Patientinnen und Patienten während ihres Aufenthaltes auf ein Leben nach der Rehabilitation vor. So fahren die Betroffenen beispielsweise nach Luzern und üben dort verschiedenste Alltagsaufgaben. Sie  lernen etwa, wie sie eine Rolltreppe im Rollstuhl bewältigen oder wie sie sich über Pflastersteine fortbewegen. Sie üben, wie sie in einen Zug ein- und aussteigen oder sich im Bus so hinstellen, dass sie während der Fahrt nicht umkippen. 

Nun muss sich Peti auch in der Umgebung seines Wohnorts zurechtfinden: «Komme ich über den Absatz hinweg oder ist er zu hoch? Ist die Neigung der Strasse bis zum Einkaufen zu steil? Ist der Parkplatz breit genug, damit ich gut aus dem Auto aussteigen kann?» Peti stellt sich Fragen über Fragen. Mit der Zeit lernt er, Herausforderungen zu bewältigen, die er sich vor seinem Unfall nie hätte vorstellen können.

In der nächsten Folge lesen Sie, wie Peti dank einem eigenen Auto ein neues Stück Freiheit gewinnt.

So hilft Ihr Mitgliederbeitrag

Das könnte Sie auch interessieren