Rugby

Rugby – eine Herzenssache

Rückblick: Peti hat nach seinem Unfall manche Freunde und Arbeitskollegen verloren. Seine wahren Freunde halten ihm aber die Treue. Sie jassen regelmässig mit ihm und haben ihm ermöglicht, ein Fussballspiel des FC Luzern zu besuchen.  Mehr dazu erfahren Sie hier.

Wenn schon Sport, dann den richtigen!

Biken, Wandern und Skifahren: Diese Hobbys haben Peti bisher alles bedeutet. Die beschwingte Bewegung in der freien Natur – wie hat er sie geliebt! Damit ist nun Schluss. Nach seinem Unfall muss Peti diese sportlichen Aktivitäten aufgeben. Früher wäre für ihn ein solcher Verzicht unvorstellbar gewesen. 

Stattdessen solle er sich nun im Fitnesscenter abmühen. Es muss seine Kräfte wieder gezielt aufbauen. Sportliche Aktivitäten sind für querschnittgelähmte Menschen sehr wichtig. Sie benötigen viel Kraft, um ihre Transfers selbständig zu bewältigen und ihre Rollstühle zu beherrschen. Zudem verbrennen sie weniger Kalorien als Fussgängerinnen und Fussgänger, da die Beinmuskulatur nicht mehr beansprucht wird. 

Doch Peti mag nicht. Er kann sich kaum für den Kraftaufbau motivieren. Seine Mitpatientinnen und Mitpatienten spornen ihn allerdings immer wieder dazu an. Sie versuchen ihm auch aufzuzeigen, welche anderen sportlichen Tätigkeiten noch möglich sind: Durch die offen gestalteten Behandlungsräume sieht Peti, was andere trotz Querschnittlähmung noch schaffen. Dabei beobachtet er auch, wie Rugby-Teams in der Turnhalle des SPZ trainieren. 
 

«Es gab immer 1'000 Gründe, nicht ins Fitness zu gehen.»

Technik und Taktik verhelfen zum sportlichen Überflug

Das Spiel eignet sich besonders gut für Tetraplegikerinnen und Tetraplegiker, weil es keine Fingerfunktion voraussetzt. Peti erkennt, dass selbst Spielende mit einer sehr hohen Lähmung aktiv dabei sein können. Trotz ihrer grossen Bewegungseinschränkungen spielen sie engagiert mit. Denn Rugby lebt von der Technik und der Taktik. Es ist eine der wenigen Teamsportarten, die Menschen im Rollstuhl ausführen können. Ihre körperlichen Einschränkungen rücken dabei in den Hintergrund. 

Es macht Klick: «Was die können, will ich auch können», schiesst es Peti durch den Kopf. Peti packt das Rugby-Fieber. Er war schon immer ein Teamplayer. Wenn schon Sport, dann will er sich für einem Teamsport einsetzen. Das taktische Rugby-Spiel fasziniert ihn. «Man muss dabei nicht einfach sinnlos dem Ball hinterherfahren», erklärt er, «egal welche Lähmungshöhe du hast, es braucht dich auf dem Feld.» Dank Rugby gewinnt er das Gefühl zurück «gebraucht zu werden». Es eröffnet ihm neue Perspektiven. Peti weiss wieder, was es heisst, gut zu sein, in dem, was man macht. So beginnt ein nächster wichtiger Prozess in seiner Rehabilitation. Peti entwickelt eine Leidenschaft für einen neuen Sport. Er trainiert unermüdlich. 
 

Peti beim Rugby Spiel
Peti beim Rugby spielen

Vom Anfänger bis zum Nationalspieler

Fünf Monate später schafft er das Debut als Nationalspieler. Peti hat erreicht, wovon er kurz nach seinem Unfall nie hätte zu träumen gewagt. Vor Kurzem hat er noch um sein Leben gekämpft, nun trägt er das Trikot der Nationalmannschaft. Später steht Peti als Nationalspieler an der Europameisterschaft. Die Schweizer Nationalhymne erklingt. Er erlebt einen der bislang bewegendsten Momente seit seinem Unfall. 🏆  

Als Mitspieler im Nationalteam wird er noch viele Jahre an internationalen Turnieren teilnehmen. Im Rollstuhl entdeckt er die Welt. Seine Rugby-Kollegen und er verlängern nach den Turnieren jeweils ihre Reise und erkunden die einzelnen Spielorte. Eine Pflegeperson begleitet die jungen Männer. Das Rugby-Spielen ermöglicht Peti nicht nur das Reisen und führt ihn an Orte, die er als Fussgänger wohl nie sehen würde. Es führt auch dazu, dass er neue tiefgründige, lebenslange Freundschaften schliesst.

In der nächsten Folge lesen Sie, wie Peti nach Hause zurückkehrt und nochmals neu anfängt.

Peti in seinem Element

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