Rehabilitation

Menschen mit Querschnittlähmung haben besondere Bedürfnisse was Gesundheitsversorgung angeht. Sind diese Bedürfnisse angemessen in der Akutversorgung, Rehabilitation und Postakutversorgung berücksichtigt, lassen sich Komplikationen  im Zusammenhang mit Querschnittlähmung minimieren. 

Kunsttherapie

Ergotherapie als Teil der Rehabilitation

Wichtige Faktoren der Rehabilitation

Rehabilitation im Schweizer Paraplegiker-Zentrum (SPZ)

Pflegefachpersonen im Schweizer Paraplegiker-Zentrum

In der Rehabilitation von Menschen mit Querschnittlähmung arbeiten Fachleute aus den verschiedenen Bereichen zusammen.

Das SPZ verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz in der Rehabilitation. Ein ganzes Team von Fachleuten aus verschiedenen Bereichen arbeitet zusammen. Im Mittelpunkt stehen die Patient*innen, welche in die Behandlung und die Entscheidungen miteinbezogen werden. Dieses Zusammenspiel ermöglicht eine erfolgreiche Rehabilitation. 

Ablauf der ganzheitlichen Rehabilitation

Die Rehabilitation eines querschnittgelähmten Menschen verläuft je nach  Ausmass der Rückenmarksverletzung und individuellem Verlauf unterschiedlich. Je nachdem, welche Voraussetzungen die Patient*innen mitbringen, sind die Fortschritte unterschiedlich. So hat eine Person mit einer hohen Tetraplegie andere Ziele als eine Person mit einer Paraplegie. Ziel der Rehabilitation ist es, die individuellen Möglichkeiten optimal auszuschöpfen.  

Grafik Rehadauer Para- und Tetraplegie Schweizer Paraplegiker-Zentrum

Phasenmodell in der Erstrehabilitation

Die Rehabilitation ist in vier Phasen unterteilbar, diese gehen fliessend ineinander über. Fixpunkt ist das Erreichen grösstmöglicher Selbstständigkeit. Die Ziele werden zusammen mit den Patienten laufend an deren Möglichkeiten und Voraussetzungen angepasst.

Die Akutphase

Die Akutphase ist die Zeit der Erstbehandlung nachdem die Lähmung eingetreten ist. Betroffene verbringen eventuell einige Zeit auf der Intensivstation. Es gilt, eine optimale Basis für die weitere Rehabilitation zu schaffen. Folgendes steht im Vordergrund:

  • Die richtige Diagnose zu stellen.
  • Die Verletzung des Patienten zu behandeln.
  • Die lebenswichtigen Funktionen wie Kreislauf und Atmung zu stabilisieren.
  • Die Blasen- und Darmentleerung sicherzustellen.

Die Aufbauphase

Die Patienten werden mobiler und damit selbstständiger in den alltäglichen Aktivitäten. Sie lernen den Umgang mit ihrem gelähmten Körper kennen. Ebenso übernehmen sie zunehmend Verantwortung für bestimmte Bereiche wie Blasen- und Darmmanagement, Ernährung und Hautkontrolle. Schon während dieser Phase beginnen die Vorbereitungen für einen Austritt nach Hause in das soziale und berufliche Umfeld. Zum Beispiel durch Berufsberatung von ParaWork, Schulungen von Angehörigen oder Abklärungen zu eventuellen baulichen Massnahmen. Je nach Voraussetzung sind schon erste Wochenendurlaube zu Hause möglich.

Die Konsolidierungsphase

Im Hinblick auf den Austritt übernehmen die Betroffenen ihren Möglichkeiten entsprechend die volle Eigenverantwortung. Die Pflegenden und die Therapeuten setzen zunehmend auf die Selbstbestimmung. Bei Komplikationen oder Problemen steht jederzeit ein kompetentes Rehabilitationsteam beratend zur Verfügung.

Die Austrittsphase

Die Patienten können ein ihrer Lähmung entsprechendes, selbstständiges Leben führen. Die stationäre Behandlung kommt in dieser Phase zu einem Ende. Letzte Vorbereitungen für den Austritt werden in allen Fachbereichen umgesetzt. Die Nachsorge durch Hausarzt oder ambulante Therapien sind organisiert.

Die Aufenthaltsdauer im SPZ ist je nach Diagnose und Voraussetzungen verschieden lang. Die durchschnittliche Reha-Dauer von Patient*innen mit einer Paraplegie beträgt vier Monate; jene von Patientinnen und Patienten mit einer Tetraplegie sieben bis neun Monate. Komplikationen wie Druckgeschwüre (Decubitus, Atemlähmung und Blasen- oder Niereninfekte) verlängern die Hospitalisationszeit.

Herausforderung Alltag

Ausserhalb des gewohnten Umfeldes stossen Querschnittgelähmte zwangsläufig an Grenzen.Beispielsweise beim Einkaufen, beim Reisen oder Suchen einer Toilette.  Die in der Rehabilitation erlernte Routine sowie Offenheit zum Ausprobieren, helfen im Umgang mit neuen Situationen. Eine ganzheitliche Rehabilitation wie im Paraplegiker-Zentrum Nottwil bietet Möglichkeiten, den Alltag zu trainieren. So absolvieren die SPZ-Patienten sicher einmal während ihrer Rehabilitation ein Stadttraining in Luzern. Dort lernen sie etwa das Fahren im Zug, auf Kopfsteinpflaster oder auf unebenen Trottoirs. Sie verfolgen auch individuelle Ziele, wie etwa einkaufen und bezahlen in einem Geschäft oder wo sich behindertengerechte Toiletten befinden.

Betroffenen stehen auch Bildungsangeboten von Para Know-how zur Verfügung. Damit bietet das SPZ eine Palette an Kursen zu Themen wie Blase, Naturheilkräfte, Sexualität oder für Angehörige von Querschnittgelähmten etc. an. Die  Kurse sind immer durch interne oder externe Fachexperten begleitet.

Die SPS und ihre Tochtergesellschaften unterstützen in unterschiedlichen Bereichen

Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum als Akut- und Rehabilitationsklinik verfolgt einen ganzheitlichen Ansatz der Rehabilitation und lebenslangen Versorgung  von Betroffenen. In der Spezialklinik finden sie Zugang zu Gesundheitsversorgung, Lebensberatung, Hilfsmittelangeboten, Technologien sowie Unterstützung für Härtefälle unter einem Dach.

 

«Menschen in Not finden Mitmenschen in Nottwil»

Beispiele

Das SPZ bietet eine frauenärztliche Sprechstunde in einem speziell eingerichteten gynäkologischen Untersuchungszimmer an. Dies erleichtert querschnittgelähmten Frauen den Zugang zu Vorsorge- und Kontrolluntersuchungen. In normalen Arztpraxen ist dies oft nicht der Fall.

Ebenfalls steht den Patienten ein EOS-Ganzkörper-Röntgengerät zur Verfügung. Eine Spezialanfertigung ermöglicht es, Menschen mit Querschnittlähmungen einfacher zu röntgen.

Zudem stehen den Querschnittgelähmten Dienstleistungen von Schwesterorganisationen zur Verfügung:

  • Die Schweizer Paraplegiker-Stiftung übernimmt ungedeckte Pflegekosten in Härtefällen oder leistet finanzielle Beiträge an Hilfsmittel, Fahrzeug- oder Wohnungsumbauten.
  • Die Schweizer Paraplegiker-Vereinigung unterstützt als Dachorganisation der Schweizer Rollstuhlclubs Betroffene mit Rechts-, Lebensberatung, Freizeit- und Sportangeboten. Ebenso helfen Fachleute vom Zentrum für behindertengerechtes Bauen wenn Umbauten nötig sind.
  • ParaHelp unterstützt Fachpersonen und pflegende Angehörige bei der Gesundheitsvorsorge und Wundprävention zu Hause.
  • Orthotec bietet Betroffenen Zugang zu Inkontinenzmaterial, Hilfsmitteln, Rollstuhltechnik und Fahrzeugumbauten.
  • Die Schweizer Paraplegiker-Forschung und die Angewandte Klinische Forschung im SPZ leisten mit ihren Studien einen wichtigen Beitrag dazu, Menschen mit Querschnittlähmung besser medizinisch zu versorgen und deren Lebensqualität zu verbessern.

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