Schmerzpsychotherapie
Da durch eine chronische Schmerzerkrankung alle Lebensbereiche (Beruf, Familie, Freizeit) beeinträchtigt werden, leiden viele Schmerzbetroffene nicht nur körperlich (Verlust der Leistungsfähigkeit) sondern auch seelisch. Dies drückt sich in Beschwerden aus wie Niedergeschlagenheit, Gereiztheit, Nervosität, Schlafstörungen, Verspannungen, sorgenvolles Grübeln, Angstattacken, Konzentrationsschwierigkeiten, Hilflosigkeit und Schmerzverstärkung
Schmerzpsychotherapeutische Diagnostik
Bei der schmerzpsychotherapeutischen Diagnostik geht es um das Erkennen psychischer Erkrankungen bzw. Beschwerden sowie um die Klärung unterschiedlicher Fragen: Wie geht der Patient oder die Patientin mit den Schmerzen um? Welche Beeinträchtigungen gibt es? Haben sich im Verlauf Ängste oder eine Depression entwickelt? Wie ist die familiäre Situation? Gibt es berufliche Probleme?
Schmerzpsychotherapie
Schmerzpsychotherapie wird sowohl in Einzelgesprächen als auch in Gruppen durchgeführt. Ziel ist es, den Betroffenen zu helfen, ihren Alltag trotz chronischer Schmerzen erfolgreich zu bewältigen sowie eine bestmögliche Schmerzlinderung und Steigerung der Lebensqualität zu erreichen. Zu den psychotherapeutischen Behandlungsangeboten gehören auch die etablierten Verfahren des Biofeedback, der Entspannung und der psychologischen Hypnose.

Psychotherapeutische Einzeltherapie im Zentrum für Schmerzmedizin
Behandlungsangebot
Psychotherapeutische Einzeltherapie
In psychotherapeutischen Einzelsitzungen wird sehr individuell auf die Situation des jeweiligen Menschen eingegangen: Welche Beschwerden bestehen? Welcher Umgang damit ist hilfreich? Was tut gut und bereitet Freude? Durch Gespräche und Übungen wird die Auseinandersetzung mit Gedanken, Gefühlen und Körperempfindungen gefördert, um die betroffene Person in ihren persönlichen Anliegen zu unterstützen. Dabei können sowohl der Schmerz selber, als auch andere Themen, welche mit den Schmerzen zusammenhängen, im Vordergrund stehen. Mögliche Ziele sind eine verbesserte Schmerzbewältigung und -linderung, die Behandlung anderer psychischer Symptome (z.B. Angst, Depression, Schlafstörungen) oder das Fördern eines gesunden Umgangs mit persönlichen Belastungen und Ressourcen.
Psychotherapeutische Gruppentherapie
In schmerzpsychologischen Gruppentherapien werden Informationen zu chronischen Schmerzen und deren Bewältigung vermittelt. Die Gruppenmitglieder werden darin unterstützt, mit ihren Schmerzen möglichst gut umgehen zu lernen. Hierfür werden beispielsweise Entspannungstechniken, das Einteilen von Aktivitäten oder Themen wie „Schmerz und Stress“ behandelt. Viele Gruppentherapien sind interdisziplinär, kombinieren also schmerzpsychologische mit -physiotherapeutischen und/oder schmerzmedizinischen Bausteinen.
Biofeedback
Biofeedback (engl.: Rückmeldung körperlicher Prozesse) ist ein Sammelbegriff für verschiedene therapeutische Techniken, die seit einigen Jahren sehr erfolgreich in der Schmerzpsychotherapie, aber auch in der Behandlung anderer gesundheitlicher Probleme angewandt werden. Dabei werden Körpersignale, wie z. B. die Muskelspannung im Schulter-/Nackenbereich mit Hilfe von Sensoren erfasst und über ein Computerprogramm dem Patienten am Bildschirm rückgemeldet. Diese rückgemeldete Information kann nun genutzt werden, um dem Patienten zu helfen, seine Schulter- und Nackenverspannungen zu lindern. Spezielle Behandlungstechniken gibt es beispielsweise auch für Migränepatienten.
Entspannung
In der Schmerzmedizin ist die Fähigkeit zur Entspannung ein wichtiger Bestandteil der Therapie, da Verspannungen sowohl Ursache als auch Folge chronischer Schmerzen sein können. Verschiedene Entspannungsverfahren, wie z.B. die Progressive Muskelentspannung nach Jacobson (PME), haben sich hierbei als hilfreich erwiesen. Bei der PME werden in einem vorgegebenen Ablauf die Muskeln durch einen Wechsel von leichter Anspannung und darauf folgender Entspannung gelöst. Eine korrekte Atemtechnik unterstützt dabei eine tiefere Entspannung. Körperliche Ruhe und Gelassenheit wirken positiv auf die Schmerzen und helfen Stress abzubauen. Die Übung kann im Einzel- oder Gruppensetting erlernt werden.
Psychologische Hypnose
Hypnose ist eine bewährte Therapieform, die auch in der Schmerzbehandlung mit Erfolg eingesetzt wird. Zu Beginn wird das Bewusstsein in einen schlafähnlichen Zustand, auch Tiefenentspannung genannt, abgesenkt. In dieser Tiefenentspannung kann die Schmerzwahrnehmung verändert werden, so dass danach im Wachzustand die Schmerzen weniger stark wahrgenommen werden.
Hypnose geht über die reine Schmerztherapie hinaus, es können auch eigene Ressourcen aktiviert und gestärkt werden, so dass die Lebensqualität verbessert wird. Im Weiteren können schmerzauslösende oder -erhaltende Einflüsse verändert werden, wie z.B. Traumata oder Ängste. Bei den Behandlungen, auch in der Tiefenentspannung, behält die Patientinnen und Patienten jeweils die Kontrolle über sich. Hypnose wirkt besonders gut in Verbindung mit anderen Schmerztherapien, wie z.B. Gesprächspsychotherapie, Physiotherapie oder Akupunktur.