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Mitarbeitende im Fokus

Orthotec Mitarbeiter Kurt W�ürsch geht in Pension

Kurt Würsch

Steckbrief

Funktion: Gruppenleiter Mechanik
Hobbys:
Familie, Ski- und Bergtouren, Velofahren, Schiessen

Drei Fragen an Kurt Würsch

Nach 22 Jahren Orthotec gehst du in Frühpension. Wie hast du die Zeit erlebt?

In der Rollstuhlmechanik war kein Tag wie der andere. Natürlich planen wir die Termine für Services, Reparaturen und Neuabgaben im Tagesgeschäft. Doch das Unerwartete ist unser tägliches Brot. Wenn ein Elektrorollstuhl plötzlich stillsteht, vertagt man das nicht auf nächste Woche. Eine Lösung muss her und zwar in nützlicher Frist. Alles möglichst reibungslos zu koordinieren, war mein täglicher Ansporn. Schön ist: Unsere Kundinnen und Kunden zeigen sehr viel Wertschätzung für unsere Arbeit, denn wir können einen wichtigen Beitrag für ihre Lebensqualität leisten.

Ich bin stolz darauf, was wir in all den Jahren für Rollstuhlfahrerinnen und Rollstuhlfahrer erreicht haben. Orthotec ist heute fast viermal so gross, wie als ich anfing. Wir haben ein super Team mit hochqualifizierten Leuten. Die Werkstatt ist top modern ausgerüstet, mit Hebebühnen, Materiallift und neuen Maschinen und Werkzeugen. Ich komme ja von "inne-use", also aus dem schönen Kanton Nidwalden. In meinem Dialekt würde ich sagen: Ich hatte eine "riese Fraid" (grosse Freude), dieses Team zu führen.

 

Welche Patientengeschichten bleiben dir besonders in Erinnerung?

Oh, das sind viele! Von schön über traurig bis lustig. Einmal stand mein Shirt in Flammen wegen eines Missgeschicks mit dem Gasbrenner. Ich war gerade dabei, Shirt, Hose und gar Unterhose zu löschen, da kam ausgerechnet noch eine Besuchergruppe in die Werkstatt, die auf einer Führung durchs SPZ war. Ich ging auf Tauchstation hinter meine Kundin, die mir mit ihrem Elektrorollstuhl Sichtschutz bot. Als die Truppe abgezogen war, konnte ich mich um neue Kleider kümmern. Die Kundin lacht heute noch, wenn sie mich trifft.

Gefragt habe ich nie, doch viele haben mir ihre Geschichte erzählt, warum sie im Rollstuhl sind. Das war immer bewegend. Ein Mann, der einen Flugzeugabsturz überlebt hatte, vertraute mir an, was ihm durch den Kopf ging, als er realisierte, dass der Flieger crashen wird. Das sind sehr persönliche Momente.

Ein Highlight war, als Rollstuhlsportlerin Edith Wolf-Hunkeler mit einer besonderen Herausforderung auf mich zukam. 2016 war die Manifesta in Zürich zu Gast. Das ist eine grosse Ausstellung für zeitgenössische Kunst. Edith wurde angefragt, im Rollstuhl übers Wasser zu gleiten auf einer eigens dafür gebauten Plattform im Zürichsee. Damit sie sich dem Wellengang und dem nassen Element zum Trotz vorwärtsbewegen konnten, verwendete ich spezielle Hinterräder mit integrierten Elektromotoren. Der Auftritt klappte und alle waren happy.

Unvergessen bleiben auch die Gespräche mit Silvano Beltrametti, der 2001 beim Skirennen in Val-d’Isère verunfallte. Er wollte alles wissen über seinen Rollstuhl, damit er ihn im Falle eines Falles selbständig reparieren kann, wenn er nicht mehr in Nottwil ist. Kürzlich übernachtete ich in seinem Hotel, das er in der Lenzerheide führt. Obwohl es 20 Jahre her ist, konnte er sich noch gut an die Besuche in der Werkstatt erinnern.

 

Ende Januar 2022 beginnt eine neue Ära. Wie sieht diese aus?

Ich gehe mit gutem Gefühl. Meine Nachfolge konnten wir von langer Hand vorbereiten. Neu wird meine Aufgabe auf zwei Schultern verteilt: Kevin Huber übernimmt die Gruppe Neu- und Sportgeräte, Beat Pfister die Gruppe Service und Reparatur. Die dritte Gruppe Sonderbau führt weiterhin der erfahrene Kurt Galliker. Beat und Kevin sind junge, dynamische Leute, die Ideen haben und etwas erreichen wollen. Ich wünsche ihnen genauso viel Freude, wie ich sie hatte.

Orthotec Übergabe Werkstatt Kurt an Kevin und Beat

Meinem Team sage ich herzlich Danke für die tolle und kameradschaftliche Zusammenarbeit!

Privat freue ich mich, mehr Zeit für mich zu haben. In den Bergen wird man mich antreffen, auf dem Velo oder beim Holzen in meinem Maiensäss oder beim gut Kochen für meine Familie und meine lieben Freunde. Langweilig wird mir bestimmt nicht werden. Ich habe noch viele Projekte im Kopf.

 

Kurt, vielen Dank für das Gespräch und für alles, was du in über zwei Jahrzehnten bei Orthotec geleistet hast. (Interview: Januar 2022)

Weitere Mitarbeitende im Fokus

  • Orthotec Rehatechnik Mechaniker Kevin Huber Portrait

    Steckbrief

    Funktion: Mechaniker Rehatechnik
    Hobbys: Motorradfahren

    Drei Fragen an Kevin Huber

    Du bist von deiner ersten grossen Giro Suisse Handbike-Tour zurückgekommen. Wie wars für dich als Tour-Mechaniker? 

    Ich fuhr den Servicewagen und kümmerte mich um platte Reifen und Unterhaltsarbeiten an den Sportgeräten. Ich war zutiefst beeindruckt von der Energie und Motivation der Rollstuhlfahrer*innen. Der Teamspirit war grossartig. Mir gefiel die freundliche und freundschaftliche Atmosphäre. Bereichernd war auch der Teilnehmermix mit Romands, Tessinern und Deutschschweizern.

    Welche Handbike-Typen es gibt es denn?

    Es gibt fast so viele Kategorien wie Handbikes, die man übrigens auch Handcycles nennt.

    • Zwei Grundtypen lassen sich klar unterscheiden: Vorspannbikes, die, wie es der Name sagt, vor den Rollstuhl gespannt werden und Festrahmenbikes, die ein eigenes Sportgerät darstellen. Vorspannbikes kann man nach der Tour wunderbar parkieren und dann gleich im Rollstuhl weiterdüsen. Sie sind auf die Strassennutzung zugeschnitten und erweitern den Aktionsradius der Rollstuhlfahrer*innen.
    • Bei den Festrahmenbikes gibt es die Liegebikes. Sie haben drei Räder und sind die Rennvelos unter den Handbikes. Hier geht es um hohe Tempi und weite Strecken auf der Strasse.
    • Daneben entwickeln sich immer mehr Festrahmenbikes fürs Gelände. Bei diesen Mountainbike-Versionen ist die Körperposition aufrechter, bei einigen gar nach vorne geneigt. Auch finden sich unterschiedliche Konzepte bei der Anordnung der Räder.
    • Über alle Kategorien gibt es solche, die ohne oder mit Elektrounterstützung betrieben werden.
    • Auch spannend zu erwähnen sind Handbikes, welches nicht nur die Arme, sondern auch die Beine mitbewegen.

     

    Was rätst du als Mechaniker einer Handbikerin, einem Handbiker? 

    Erstens: Achten Sie auf die Bremsen! Testen Sie diese regelmässig und schauen Sie, wie viel Bremsweg Sie brauchen. Bei Orthotec empfehlen wir einen jährlichen Check-up. Zweitens: Prüfen Sie den Luftdruck und das Reifenprofil. Drittens: Reinigen Sie das Handbike häufig – besser mit einem Lappen als mit einem Hochdruckreiniger. Und denke Sie auch im Winter an die Akkus Ihres E-Handbikes. 

     

    Kevin, vielen Dank für das Gespräch. (Interview: September 2021)

  • Orthotec Administration Portrait Renate Peter

    Steckbrief

    Funktion: Leiterin Administration, Stv. Geschäftsführerin
    Hobbys: Outdoorsport mit Vorliebe Biken, Tanzen, Reisen, Lesen, Gäste kulinarisch verwöhnen

    Drei Fragen an Renate Peter

    Renate, du bist seit über 20 Jahren bei Orthotec. Warum blieb das Unternehmen so lange spannend für dich? 

    Das ist tatsächlich so: Es wurde mir nie langweilig, weil sich die Orthotec laufend weiterentwickelt hat – so auch ich. Angefangen habe ich damals als administrative Teamleiterin der Abteilung Rehabilitationstechnik – dem heutigen Handel Alltagshilfen. Es gab kleinere und grössere Reorganisationen, die Anforderungen der Stakeholder veränderten sich, neue EDV-Systeme wurden eingeführt, die Digitalisierung nahm ihren Lauf … Mit dem Wachstum und der Dynamik der Firma veränderten sich auch meine Aufgaben immer wieder. Ich liebe die Abwechslung und neue Herausforderungen, weshalb ich der Orthotec so lange treu geblieben bin.

     

    Wie nimmst du Orthotec heute wahr – hat sich gegenüber früher etwas verändert?

    Orthotec ist um ein Vielfaches gewachsen. Das Angebot ist vielseitiger geworden, die Produkte sind moderner, unsere technischen Anlagen und Prozesse leistungsfähiger. Deutlich gestiegen ist der Spardruck im Gesundheitswesen, was wir auch in der Zusammenarbeit mit den Kostenträgern spüren. Trotz des Wachstums nehme ich die Orthotec als einen familiären Betrieb wahr. Man kennt sich untereinander und pflegt die sozialen Kontakte. In den letzten Jahren hat ein Kulturwechsel stattgefunden; man unterstützt sich gegenseitig noch intensiver und fördert Synergien. Die Mitarbeitenden sind sehr interessiert und motiviert, in Zusammenarbeit mit der Schweizer Paraplegiker-Gruppe alles zu tun, um querschnittgelähmte Menschen zu begleiten. Ein Leben lang.

     

    Die Digitalisierung ist in aller Munde. Was sind die wichtigsten Projekte, die momentan in der Administration bei Orthotec laufen?

    Unser Archiv und den Belegfluss führen wir bereits seit zwei Jahren digital. Seit 2016 rechnen wir mit der SUVA und inzwischen auch mit der Invalidenversicherung und mit anderen Unfallversicherungen direkt elektronisch ab. Das hat manchmal noch seine Tücken, aber vieles funktioniert eindeutig schneller und zuverlässiger. Schön wäre es, wir könnten auch den Krankenkassen auf diese Weise Rechnung stellen und unsere Kundinnen und Kunden entlasten. Doch die dafür notwendige Zahlstellenregisternummer ist und bleibt medizinisch ausgerichteten Institutionen wie Spitälern, Arztpraxen, Apotheken etc. vorbehalten. 
    Ein Grossprojekt meistern wir dieses Jahr: Orthotec führt ein neues ERP-System ein, also eine Software, die unsere Geschäftsprozesse unterstützt. Wir freuen uns auf diesen Fortschritt, der unsere Abläufe noch kundenfreundlicher machen wird. Aber das Digitale ist nur ein Aspekt. Mindestens so wichtig ist das Menschliche: Ein freundliches Hallo am Empfang, eine erfreuliche Begegnung – dass man sich bei uns willkommen und gut aufgehoben fühlt.

    Renate, vielen Dank für das Gespräch. (Interview: Februar 2021)

  • Orthotec Fahrabklärung Kurt Stirnimann

    Steckbrief

    Funktion: Gruppenleiter Kundendienst und Technik, Fahrzeugumbau
    Hobbys: Biken, Fussball, Fischen

    Drei Fragen an Kurt Stirnimann

    Im Rehaprozess eines Querschnittpatienten ist Autofahren ein wichtiges Thema. Was ist dein Part dabei?

    Autofahren bedeutet für die meisten Menschen etwas Zentrales: Freiheit! Insbesondere, wenn man den Wagen selbstständig fahren kann. Sei es, um zum Einkaufen oder zur Arbeit zu fahren, um Familie und Freunde zu treffen oder einfach nur für eine Fahrt ins Blaue. Patientinnen und Patienten mit Rückenmarksverletzungen durchlaufen einen ganzheitlichen Rehaprozess im SPZ. Wir vom Fahrzeugumbau der Orthotec klären zusammen mit dem Team der Ergotherapeuten ab, was es für technische Anpassungen braucht, damit jemand selbstständig fahren kann. Vielen Betroffenen gibt diese Motorisierungsabklärung einen Motivationsschub für die weitere Therapie.

     

    Du bist seit 1992 Teil unseres Teams. Welche Momente haben dich besonders bewegt?

    Da gibt es viele. Ein Tetraplegiker bleibt mir besonders in Erinnerung. Hochgelähmt, wie er war, prophezeiten ihm die Ärzte und Therapeuten, dass er einen selbständigen Transfer ein einen Personenwagen nicht schaffen würde. Das wollte er nicht gelten lassen. Gemeinsam bauten wir sein Auto um. Mit vielen Abstimmungen und immer wieder kleinen Verbesserungen, bis der Patient den Transfer machen und seinen Rollstuhl verladen konnte. Seine Willenskraft und seine Ausdauer haben mich sehr bewegt. Dann gab es immer wieder knifflige Aufgaben. Zum Beispiel eine Putzmaschine, die wir so optimierten, dass der querschnittgelähmte Kunde es schaffte, in die enge Kabine zu kommen und die Arbeit in seiner Wohngemeinde wieder aufzunehmen. Aussergewöhnlich war es auch, ein Fahrschulpedal in einen Ferrari einzubauen. Nachhaltig beindruckt hat es mich, als ich den ersten Kunden sah, der ohne Arme ein Auto sicher gelenkt hat.

     

    Hast du uns noch ein paar Tipps aus dem Bereich Fahrzeugumbau?

    Immer gerne:

    • Wir haben ein neues Sortiment von preiswerten Hochdachkombis. Die lohnt es sich anzuschauen, wenn man eine oder mehrere Personen im Rollstuhl transportieren möchte.
    • Nicht immer muss man einen neuen Umbau tätigen. Auf unserem Marktplatz finden Sie unter Umständen den passenden Occasionswagen. Übrigens haben wir auch Mietfahrzeuge für den temporären Einsatz.
    • Vielen ist es nicht bekannt, dass es Sitzsysteme gibt, die beispielsweise den Beifahrersitz aus dem Wagen schwenken können. Das hilft, einfacher in den Wagen ein- und auszusteigen.
    • Autoumbauer sind immer auch Tüftler. So verschieden wie die Menschen, so unterschiedlich können die passenden Lösungen sein. Paraplegiker, Tetraplegiker, besonders klein oder gross gewachsene Menschen, Menschen mit Einschränkungen an Armen oder Beinen, … wir können vielen Helfen. Das ist das Schöne an unserem Job.

    Kurt, vielen Dank für das Gespräch. (Interview: November 2020)

  • Orthotec Sportgeräteberatung Pascal Schaffner

    Vom Velomech zum Hilfsmittelberater und Spezialisten für Rollstuhlsportgeräte. Lernen Sie Pascal Schaffner kennen. Ihn können Sie anrufen, wenn Sie sich zu Handbikes, Rennrollstühlen, Wintersportgeräten und Co. beraten lassen möchten.

    Steckbrief

    Funktion: Berater Rehatechnik
    Hobbys: Handball spielen, Motorrad fahren, Biken, Bogenschiessen

    Drei Fragen an Pascal Schaffner, unseren Spezialisten für Rollstuhlsportgeräte

    Dein erster Beruf war Velomechaniker, wie kamst du in deine heutige Funktion?

    Via Zivildienst bin ich damals ins SPZ gekommen – und geblieben. Denn ich war fasziniert vom Haus und den Menschen. Auf der Suche nach einer neuen Herausforderung stiess ich auf die Ausbildung zum Fachmann Rehatechnik und knüpfte Kontakt zur Orthotec, die mir half, das nötige Fachwissen für den Beruf aufzubauen. Als dann später eine Stelle in der Beratung frei wurde, erhielt ich eine Anfrage. Zögern musste ich da nicht ☺. Es gibt übrigens ein kurzes Video zu meinem Werdegang > ansehen

     

    Wie läuft das ab, wenn ich mich als Rollstuhlfahrer*in für ein Sportgerät interessiere?

    Im Normalfall wendet sich die Interessentin, der Interessent persönlich oder telefonisch an den Empfang und erzählt, was er oder sie möchte. Handelt es sich um ein Sportgerät wie Rennrollstuhl, Rugby- oder Basketballrollstuhl, Vorspann- oder Liegebike, wird ein Termin bei mir eingeplant. Im ersten Kontakt besprechen wir verschiedene Varianten und Modelle – je nachdem wie konkret oder noch offen die Vorstellungen sind. Wir legen grossen Wert darauf, dass das Sportgerät nicht nur toll aussieht, sondern wirklich seinen Einsatzzweck erfüllt. Beispielsweise sollte man ein Vorspann- oder Liegebike möglichst auf einer Strecke testen können, die einen vergleichbaren Untergrund, eine vergleichbare Steigungen aufweist, wie die Umgebung, in der man sich später bewegt. Optimal ist, dass wir praktisch jedes Gerät auf irgendeine Art und Weise beschaffen können oder auf dem Campus auf ein Gerät zurückgreifen können, damit man sich reinsetzten und es ausprobieren kann.

     

    Hast du ein paar Produkttipps auf Lager für Breitensportler und vielleicht auch für Sportmuffel?

    • Klar, eine Neuheit ist beispielsweise das Vorspannbike von ProActiv, Husk-e. Es ist ausgestattet mit einem Tretlagermotor und einem Faltsystem, mit dem das Bike mit wenigen Handgriffen auf eine praktische Grösse zusammengelegt und bequem ins Fahrzeug verladen werden kann.
    • Sportmuffel sollen einfach mal ein Gerät ausprobieren kommen und sich selber davon überzeugen, wie viel Spass sportliche Betätigung macht: wieder eine Fahrrad-Tour machen, in eine Teamsportart einsteigen, sich unter andere Leute begeben.
    • Und ein genereller Tipp: Vorausdenken ist beim Anschaffen eines Sportgerätes nicht verkehrt. Die Geräte werden einzeln angefertigt und haben dementsprechende Lieferzeiten. Wenn ich zum Saisonstart bereit sein will, sollte ich mir lieber jetzt schon Gedanken darübermachen, wie ich beispielsweise im Winter ausgerüstet sein möchte.

    Pascal, vielen Dank für das Gespräch. (Interview: August 2020)

  • Orthotec Wechsel Verwaltungsrat Präsident

    Christian Biedermann, links im Bild, beglückwünscht seinen Nachfolger Roger Suter als neuen Verwaltungsratspräsidenten der Orthotec AG.

    Lieber Christian, du hast viel für Orthotec getan.

    Von wann bis wann warst du bei uns als Verwaltungsrat tätig?
    Ich bin seit 2015 im Verwaltungsrat der Orthotec AG. 2016 übernahm ich zudem die vorübergehende Geschäftsführung. 2017 verpflichtete ich mich bis zur Generalversammlung 2020 als Verwaltungsratspräsident.

     

    Du hast das Amt des Verwaltungsratspräsidenten gleich von Beginn weg mit einem Ablaufdatum versehen, weshalb?
    Genau. Unter der Voraussetzung, dass ich jährlich wiedergewählt werde, habe ich meinen Rücktritt auf 2020 von Anfang an geregelt. Der ganz pragmatische, wesentliche Grund ist sicher mein fortgeschrittenes Alter. Aber auch grundsätzliche Überlegungen, wie lange ein solches Amt ausgeübt werden soll. Ich konnte durch die definierte Zeitspanne klare Prioritäten setzen und auch für alle Beteiligten von Anfang an Klarheit schaffen. Wegen der COVID-19-Situation habe ich meine Amtszeit um einen Monat verlängert, um mit dem Führungswechsel keine unnötige Unruhe zu schaffen.

     

    Dein Engagement für die Schweizer Paraplegiker-Gruppe umfasste noch weitere Aspekte, nicht wahr?
    Das stimmt. Von 2017-2018 war ich als Stiftungsrat der Fondation Suisse pour les Téléthèses (FST) in Neuchâtel tätig. Ich habe mich dafür eingesetzt, die Acitve Communication in die Schweizer Paraplegiker-Gruppe zu integrieren und das Innovationszentrum für assistive Technologien (IAT) zu gründen. Die IAT habe ich bis Ende 2019 als Beirat begleiten dürfen und auch in der Active Communication war ich bis zur GV 2020 im Verwaltungsrat tätig.

     

    Worauf bist du besonders stolz?
    Stolz ist der falsche Begriff. Ich habe einfach meinen Job gemacht, so gut ich konnte. Dafür habe ich viel Wertschätzung erfahren.

     

    Erzähl' uns bitte von ein paar Veränderungen und Erfolgen, die du in deiner Amtszeit bewirken konntest.

    • 2016, als ich vorübergehend die Geschäftsführung der Orthotec übernahm, war es wichtig, Ruhe und Vertrauen in der Geschäftsleitung und der Belegschaft herzustellen und die Wahrnehmung der Orthotec intern und extern zu stärken.
    • Es ist uns gelungen, mit Stefan Dürger einen kompetenten und tatkräftigen Geschäftsführer für Orthotec zu gewinnen.
    • Wir konnten den Verwaltungsrat, die Geschäftsleitung und die Belegschaft näher zusammenführen und die notwendige Reorganisation mit vereinten Kräften in Angriff nehmen.
    • Wir konnten Konkurrenzsituationen im Markt überwinden und stattdessen Kooperationen entwickeln, die echten Kundennutzen schaffen. Beispielsweise bei den Messeveranstaltungen Rollivision by Orthotec und Swiss Handicap der Messe Luzern, die nun abwechslungsweise im 2-jahres-Turnus stattfinden. Statt uns gegenseitig zu konkurrenzieren, arbeiten wir partnerschaftlich zusammen.
    • Es gelang uns, fachgerecht mit den anspruchsvollen Veränderungen bei der Medizinprodukteverordnung umzugehen.
    • Wir konnten innovative Projekte lancieren, die sowohl für Rollstuhl-Spitzensportler als auch für Rollstuhlfahrer im Alltag enormen Mehrwert schaffen.

    Du bist ein aktiver Mensch, gibt es nun eine nächste Sache, der du dich widmest, oder freust du dich auf mehr Zeit?
    Zuerst einmal freue ich mich tatsächlich darauf, mehr Zeit für mich selbst, meine Familie und meine Freunde zu haben. Freie Wochenenden waren bisher ein Luxus. Ich werde die Zeit einsetzen, um mich besser in die digitale Welt einzufügen. Ich werde also wieder die Schulbank drücken, um "dran zu bleiben". Sport hatte für mich immer eine grosse Bedeutung. Ich liebe Sport und werde diesen nochmals intensivieren. Und natürlich vermehrt grössere Reisen unternehmen, am liebsten in der Verbindung mit Mountain-Bike-Touren durch exotische Länder. Sollte ich wirklich eine neue Aufgabe brauchen, werde ich Tixi-Taxi fahren. Ich fahre gerne Auto und die Mobilität von Menschen mit einem Handicap liegt mir am Herzen.

     

    Was möchtest du deinem Nachfolger Roger Suter mit auf den Weg geben?
    Sicher keine guten Ratschläge. Die Aufgabe ist zeitintensiv und anspruchsvoll, aber auch sehr befriedigend, weil es eine sinnvolle Tätigkeit zu Gunsten der Querschnittgelähmten ist. Jeder neue Chef hat Anspruch auf seinen eigenen Führungsstil. Zudem kennt Roger Suter die Stiftung in all ihren Facetten sehr gut. Das sind beste Voraussetzungen, um sich rasch einzuarbeiten. Ich wünsche ihm von Herzen Freude an diesem Amt und jeden Erfolg. Für mich gilt: «Servir et disparâitre».

     

    Danke Christian, für deine spannenden Ausführungen.
    Danke euch. Und noch etwas: Ich danke allen, welche mich in dieser Zeit so toll unterstützt haben. Das Amt eines Verwaltungsratspräsidenten ist keine "One-Man-Show". Es braucht viele engagierte Kolleginnen und Kollegen "das es guet usechunt". Es war mir eine Ehre für die Orthotec und die Schweizer Paraplegiker-Stiftung tätig zu sein.

     

    Lieber Roger Suter, du trittst Christian Biedermanns Nachfolge an. Was motiviert dich an der Aufgabe?
    Es freut mich sehr und ich bin stolz, die Arbeit von Christian Biedermann weiter führen zu dürfen. Ich bin seit 2009 im Verwaltungsrat der Orthotec. Zudem war ich Leiter des Innovationszentrums für assistive Technologien (IAT) und als Coach der Rollstuhl-Rugby-Nationalmannschaft oder als Peer-Counselor für das Schweizer Paraplegiker-Zentrum tätig. Als Rollstuhlfahrer weiss ich, wie wichtig die Hilfsmittelversorgung für die Betroffenen ist. Aus diesem Grund wird es mir ein Anliegen sein, dass Rollstuhlfahrerinnen und -fahrer weiterhin die beste Versorgung in Nottwil erhalten werden, so wie es die Vision von Dr. Guido A. Zäch – unseres Gründers – immer vorsah.

     

    Lieber Christian, lieber Roger, wir danken euch für euer Engagement und wünschen euch in Zukunft nur das Beste.

     

  • Orthotec Orthopaedietechnik Dagobert Kaufmann

    Steckbrief

    Beruf: Orthopädieschuhmachermeister
    Hobbys: Angeln, Snowboarden, Tennis, Maskenbau

    Drei Fragen an unseren Orthopädieschuhmacher Dagobert Kaufmann

    Was hat dich bewogen, diesen aussergewöhnlichen Beruf zu wählen?

    Damals war es noch nicht mein Traumberuf. Ich wollte vielmehr etwas im Grafikbereich machen. Eine Bekannte gab mir den Tipp mit dem Orthopädieschuhmacher. Beim Schnuppern fand ich Gefallen. Die Lehrstelle war frei und ich unterschrieb den Vertrag. Erst nach und nach wurde mir bewusst, wie interessant und abwechslungsreich mein Beruf ist. Ich darf mit Menschen arbeiten und kann dabei ihre Lebensqualität verbessern. Die Materialvielfalt in meinem Beruf ist ebenfalls sehr weitläufig und reicht von naturgegerbtem Leder bis hin zu Polyurethan und Karbon.

     

    Womit kannst du unseren Kundinnen und Kunden behilflich sein? 

    Ich biete ihnen wieder ein stabiles Fundament, sei es mit Schuheinlagen oder Spezialschuhen. Oftmals ändere ich auch bestehende Schuhe ab, zum Beispiel bei Orthesen- oder Prothesenträgern, damit der Platz im Schuh wieder gewährleistet ist. Bei Personen, die keine konfektionierten Schuhe mehr finden, weil sie starke Deformitäten oder Funktionsstörungen aufweisen, sind dann Mass-Schuhe angesagt.

     

    Wie läuft es ab, wenn du eine massgefertigte Schuheinlage erstellst?

    Als erstes ist ein genauer Befund der Patientin, des Patienten wichtig. Wie die Person sich bewegt, was sie im Alltag macht, denn nicht bei allen wirken die Einlagen auf gleiche Weise. Dann erstelle ich mittels 3D Scanner einen Abdruck des Fusses. Die Einlagen werden dann mit Hilfe einer Software und meinen Erfahrungen modelliert und anschliessend millimetergenau aus EVA-Kunststoff mit der CNC-Maschine gefräst.

     

    Dagobert, vielen Dank für das Gespräch.

  • Orthotec Marketingverantwortliche Belinda Steinmann

    Steckbrief

    Beruf: Betriebsökonomin mit Vertiefungsrichtung Unternehmenskommunikation und Marketing
    Hobbys: Familie und Freunde, Joggen, Velofahren, Musik, Zeichnen

    Willkommen in unserem Team. Du bist Anfang August 2019 gestartet.

    Wie hast du die ersten Wochen erlebt?

    Unglaublich spannend! Und bewegend in jeder Hinsicht. Das Team hat mich mit offenen Armen empfangen. Ich habe ein breites Einführungsprogramm durchlaufen, das mir hilft, die vielfältigen Bereiche der Orthotec, aber auch der gesamten Schweizer Paraplegiker-Gruppe zu verstehen. Schon vom ersten Tag an wurde mir bewusst, welch oberflächliches Wissen ich bisher über die Lebenswelt der Betroffenen hatte. Ich bin beeindruckt, wie hier verschiedenste Disziplinen zusammenarbeiten, um das Heute, aber auch die Zukunft von querschnittgelähmten Menschen zu verbessern.

     

    Was bewog dich dazu, für Orthotec zu arbeiten?

    Ein Zusammenspiel von vielen Faktoren führte mich hierher. Ich kehrte wegen meiner Familie in die Zentralschweiz zurück und war offen für Neues. Das Schweizer Paraplegiker-Zentrum und die Stiftung kannte ich seit jeher und war schon länger Gönnerin. Die Stelle bei Orthotec sprach mich wegen ihrer Vielfältigkeit an. Mir gefiel, dass professionell und ambitioniert gearbeitet wird. Was mich am meisten überzeugte, waren die menschlichen Faktoren: persönliche Sympathie, erlebbare Leidenschaft für die Arbeit und die Gewissheit, einen wertvollen Beitrag leisten zu können.

     

    Was sind deine Ziele im Bereich Marketing?

    Einfach gesagt: Wert vermitteln. Ich möchte zeigen, was Orthotec für Menschen mit Querschnittlähmung und ähnlichen Einschränkungen erreichen kann. Bekanntheit, Dialog, viele zufriedene Kundinnen und Kunden – das sind zentrale Dimensionen. Unsere Fachspezialisten arbeiten eng zusammen, beraten, kombinieren und entwickeln Lösungen für ein gemeinsames Ziel: möglichst viel Bewegungsfreiheit für unsere Kundinnen und Kunden zu schaffen. Diese Botschaft ist wichtig. Und dass wir den Austausch pflegen – mit Events, an Messen, in digitalen Kanälen und natürlich jeden Tag, mit dem, was wir tun.

     

    Belinda, vielen Dank für das Gespräch.

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